Gewalt und Massenverhaftungen in Syrien
Das syrische Regime geht trotz Drohungen und Warnungen aus dem Ausland weiter mit brutaler Gewalt gegen die Protestbewegung vor.
Damaskus/Istanbul - Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete am Dienstag, die Armee sei "auf Bitten der Bewohner von Daraa" in der Stadt einmarschiert.
Daraa ist eine Hochburg der Regimegegner, die seit Mitte März gegen Präsident Baschar al-Assad und seine Regierung protestieren. Am Montagmorgen waren nach Angaben von Oppositionellen Tausende von Soldaten und Angehörigen der Spezialeinheiten mit Panzern und Scharfschützen in die Stadt eingedrungen. Die Regimegegner sprachen von 20 getöteten Zivilisten. Sana meldete sowohl in den Reihen der Sicherheitskräfte als auch auf Seiten der "extremistischen Terrorgruppen" habe es zahlreiche Tote und Verletzte gegeben.
Unterstützer der Proteste erklärten, in mehreren Ortschaften der Region Hauran seien die Strom- und Wasserversorgung und die Telefonverbindungen gekappt worden. Aus der Stadt Duma hieß es, die Sicherheitskräfte seien mit Namenslisten von Haus zu Haus gegangen. Sie hätten Dutzende von Männern abgeführt. In Homs sollen uniformierte Männer versucht haben, in das Al-Barr-Krankenhaus einzudringen, in dem verletzte Demonstranten behandelt wurden.
Das amerikanische Außenministerium forderte die US-Bürger in Syrien zum Verlassen des Landes auf. Auch Mitarbeiter der US-Botschaft, die nicht unbedingt vor Ort erforderlich seien, und Familienangehörige des Botschaftspersonals seien angewiesen worden, abzureisen, berichteten US-Medien in der Nacht zum Dienstag. Die Botschaft in Damaskus werde geöffnet bleiben, aber die Dienstleistungen würden eingeschränkt.
Das Außenministerium forderte alle US-Bürger dringend auf, nicht in den von Unruhen erschütterten Nahoststaat zu fahren. Diejenigen, die sich in Syrien befänden, sollten abreisen, solange es noch Verkehrsverbindungen gebe. Alle nicht zwingend notwendigen Reisen sollten unterbleiben.
Die USA hatten am Montag die jüngsten blutigen Militäreinsätze in Syrien mit Hunderten Toten scharf verurteilt und dem Regime in Damaskus mit "gezielten Sanktionen" gedroht. Die US-Führung prüfe eine Reihe von Optionen als Reaktion auf die nicht zu akzeptierende Gewalt gegen Demonstranten, sagte ein Regierungssprecher im Weißen Haus. Eine der Optionen seien Sanktionen.
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