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Georg Thanscheidt, Vize-Chefredakteur der AZ, über die Zukunft des Bundespräsidenten.
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Georg Thanscheidt, Vize-Chefredakteur der AZ, über die Zukunft des Bundespräsidenten

Herr Wulff, es reicht! Die Unregelmäßigkeiten und Unerklärlichkeiten bei der Vergabe Ihres Hauskredits hätten wir Ihnen als oberster Repräsentant der Bundesrepublik – auch mit Rücksicht auf die Würde Ihres Amtes – gerade noch verzeihen können. Aber dass Sie – gerade Sie, der Sie eigentlich die Personifizierung unseres Grundgesetzes sein sollten – die Pressefreiheit durch einen Droh-Anruf bei einem Journalisten attackieren, schlägt dem Fass den Boden aus.

Durch Ihre im besten Fall unbedachten Formulierungen, die Sie dummerweise auf eine Mailbox gesprochen haben, haben Sie selbst die Würde Ihres Amtes so beschädigt, dass als einziger Weg, Schaden von unserem Land und ihrem Amt abzuwenden, der Rücktritt bleibt.

Damit wir uns nicht missverstehen: Es ist Ihr gutes Recht, den Kontakt mit verantwortlichen Redakteure zu suchen, wenn Sie befürchten, in den Medien falsch dargestellt zu werden. Sie dürfen auch rechtliche Schritte ankündigen, wenn es sein könnte, dass falsche Tatsachen über Sie verbreitet werden. Zu den täglichen Aufgaben einer Chefredaktion gehört zudem die Abwägung, ob Tatsachen korrekt recherchiert worden sind und ob ein berechtigtes Interesse der Öffentlichkeit besteht, darüber unterrichtet zu werden.

Diese beiden Punkte sind in Ihrer Kredit-Affäre deutlich zu bejahen – und Sie wussten, dass die Vorwürfe substantiell waren und sind. Deswegen wollten Sie einen Bericht darüber verhindern – und das ziemt sich nicht. Erst recht nicht für einen Bundespräsidenten.

 

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