Gauck: Antisemitismus aus arabischem Raum vernachlässigt

Der ehemalige Bundespräsident mischt bis heute in der politischen Debatte mit. Was Gauck zum Thema Judenhass zu sagen hat - und warum er derzeit lieber nicht nach Israel fahren will.
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Alt-Bundespräsident Joachim Gauck fordert mehr Entschlossenheit beim Schutz der Menschenwürde. (Archivfoto)
Alt-Bundespräsident Joachim Gauck fordert mehr Entschlossenheit beim Schutz der Menschenwürde. (Archivfoto) © Britta Pedersen/dpa
Berlin

Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck fordert einen entschlosseneren Kampf gegen Antisemitismus - auch wenn dieser aus dem arabischen Raum oder von der politisch linken Seite kommt. "Wir haben seit Jahrzehnten eingeübte Abwehrreflexe gegenüber rechts – das ist gut", sagte er dem "Tagesspiegel". "Was lange vernachlässigt wurde, ist die Beschäftigung mit Antisemitismus etwa aus dem arabischen Raum, wo es völlig normal sein kann, mit antisemitischen Vorstellungen aufzuwachsen." Manche hätten auch Probleme, über linken Antisemitismus in Deutschland zu sprechen. "Egal, wo Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit herrühren: Wir brauchen mehr Entschlossenheit beim Schutz der Menschenwürde", sagte er. 

"Froh, nicht nach Israel fahren zu müssen"

Gauck übte zugleich Kritik am Vorgehen Israels in Gaza. "Natürlich war Israels Verteidigung nach den mörderischen Attacken der Hamas am 7. Oktober gerechtfertigt, aber die Art der Kriegsführung überschreitet das Maß dessen, was ich akzeptieren kann", sagte der Alt-Bundespräsident. Er würde in Israel gerne Freunde treffen. "Aber insbesondere die Parteien am rechten Rand, auf die sich (Ministerpräsidenten Benjamin) Netanjahu stützt, mit einer arroganten Sicht auf die palästinensische Bevölkerung, erzeugen bei mir einen solchen Widerwillen, dass ich froh bin, nicht hinfahren zu müssen."

Israel etwa beim Eurovision Song Contest (ESC) auszuschließen, halte er jedoch für falsch, sagte Gauck - ebenso wie Boykotte, die israelische Wissenschaftler und Künstler beträfen. "Ich halte das für eine falsche Strategie, zumal viele der Betroffenen Gegner der Politik Netanjahus sind", meinte er. 

Krieg begann vor zwei Jahren 

Auslöser des Gaza-Kriegs war das Massaker der Hamas und anderer Terroristen in Israel, bei dem am 7. Oktober 2023 etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 verschleppt wurden. Bei massiven israelischen Angriffen im Gazastreifen wurden danach nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 68.500 Menschen getötet. Seit dem 10. Oktober gilt offiziell eine Waffenruhe im Gaza-Krieg, die aber brüchig ist.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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