G8: 25 Stunden Weltretten

Die acht mächtigsten Regierungschefs tagen in einem normannischen Seebad, um über die arabischen Revolutionen, Fukushima und die Folgen sowie allerlei Krisen zu reden.      
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Die Kanzlerin und der Gastgeber: Angela Merkel und Nicolas Sarkozy grüßen in die Menge.
ap Die Kanzlerin und der Gastgeber: Angela Merkel und Nicolas Sarkozy grüßen in die Menge.

Die acht mächtigsten Regierungschefs tagen in einem normannischen Seebad, um über die arabischen Revolutionen, Fukushima und die Folgen sowie allerlei Krisen zu reden.

Deauville - Sie sind die acht mächtigsten Menschen der Welt, ihre acht Länder erwirtschaften zwei Drittel der Weltwirtschaft: Jetzt tagen wieder die Regierungschefs der G8-Staaten. 25 Stunden, von Donnerstag, 13 Uhr, bis Freitag, 14 Uhr, haben sie sich Zeit genommen, um im französischen Seebad Deauville die drängenden Fragen der Welt anzugehen. Die Agenda ist diesmal so voll, dass von einem „Gipfel der Signale“ gesprochen wird. Will heißen: Für konkrete Beschlüsse oder Details ist ohnehin keine Zeit.

Arabischer Frühling: Gastgeber Nicolas Sarkozy hat dieses Thema zum Zentrum gemacht: „Deauville muss der Gründungsort einer neuen Partnerschaft zwischen dem Westen und Nordafrika werden.“ Vor allem geht es darum, wie man die beiden Länder mit erfolgreichen Revolutionen – Tunesien und Ägypten – so unterstützen kann, dass sie zum Leuchtturm auch für andere Staaten werden. In erster Linie geht es ums Geld: Tunesien bittet um 25 Milliarden Dollar für die nächsten fünf Jahre, Ägypten um 10 bis 12 Milliarden bis Mitte 2012. Beide Länder wollten in Deauville ihre Anliegen vortragen. Die G8-Lenker zeigten sich schon im Vorfeld aufgeschlossen. Auch zahlreiche Wirtschaftsforscher und Nobelpreisträger fordern genau diesen Weg, um die Wirtschaft dort anzukurbeln und die noch fragilen Demokratien zu stabilisieren. Das sei der beste Weg gegen Fundamentalismus. Aber auch konfliktträchtigere Fragen stehen auf der Agenda, etwa, wie es mit dem Libyen-Einsatz weitergehen soll. Oder warum man den libyschen Aufständischen hilft, aber nicht den syrischen. Die Antwort: Weil Russland noch immer seine Hand über Diktator el-Assad hält. Hier wird sich Dmitri Medwedew einiges anhören müssen.

Atomkraft: Ein schwieriges Thema wurde gleich für das Arbeitsessen zum Auftakt angesetzt: Fukushima und die Folgen. Japan ist selbst Mitglied der G8, und Regierungschef Naoto Kan berichtete seinen Kollegen aus erster Hand, wie die Lage im Land ist – und wie verheerend die Folgen für die Wirtschaft sein können. Bei der Debatte um Konsequenzen gibt es aber „Meinungsunterschiede“, so der Elysée-Palast. Deutschland (und Italien) wollen aus der Atomkraft aussteigen, Großbritannien und Frankreich unbedingt daran festhalten – auch mit dem Klima-Argument. Gesprochen wird auch über die Frage von Stresstests für Akws auch außerhalb der EU.

IWF: Auch um eine handfeste Personalie geht es: Wer folgt Dominique Strauss-Kahn auf dem IWF-Chefposten? Ein Europäer, wie immer, sagen die Europäer. Beworben hat sich Frankreichs Finanzministerin Christine Lagarde. Die Schwellenländer halten diesen Automatismus für überholt und fordern einen Kandidaten aus Mexiko oder Brasilien. Die Frage ist, auf welche Seite sich US-Präsident Obama stellt.

Die eigene Rolle: Auch diese Frage taucht immer wieder auf: Sind die G8-Staaten noch eine Art Weltregierung? Oder hat sich das Gremium, dem große Schwellenländer wie China und Indien nicht angehören, gerade in Fragen von Klimaschutz und Weltwirtschaft längst überholt? In der G20-Runde sind sie dabei, die wird immer wichtiger. Frankreich führt heuer in beiden Gremien den Vorsitz. Obama hat angeblich schon fragen lassen, warum man die Gipfel nicht zusammengelegt. Aber Sarkozy wollte offenbar die Trennung zwischen alter Garde und neuen Kräften.

Aus der weiteren Agenda für die 25 Stunden: Finanzkrise, Schuldenkrise, Eurokrise, Iran, Nordkorea, Terrorismus und der Hunger in der Welt.



 

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