Friedensnobelpreisträger Xiaobo: Besuch im Gefängnis

PEKING - Nobelpreisträger Liu Xiaobo traf am Wochenende angeblich seine Frau - nach zwei Jahren. Gleichzeitig wächst der Druck auf Dissidenten. Mehrere Protestierende wurden festgenommen.

Es war das erste Treffen seit seiner Verhaftung 2008: Liu Xia, die Ehefrau des neuen chinesischen Friedensnobelpreisträgers, durfte am Wochenende angeblich ihren Mann im Gefängnis besuchen.

Falls das Treffen stattgefunden hat, wird sie ihrem Mann, den 54-jährigen Menschenrechtler Liu Xiaobo, auch von der Ehrung erzählt haben. Das Organisationszentrum für Menschenrechte und Demokratie in Hongkong teilte unter Berufung auf Angehörige mit, sie sei in Peking von der Polizei abgeholt und zum Gefängnis gebracht worden – es liegt 500 Kilometer entfernt in der Stadt Jinzhou. Zuvor hatten sich Angehörige und internationale Medien Sorgen gemacht, weil es anderthalb Tage kein Lebenszeichen von der Ehefrau gab. Andererseits sagte der Bruder des Inhaftierten, Liu Xiaoxuan, er habe das zwar auch gehört, könne aber nach wie vor weder sie noch ihren mit ihr reisenden Bruder kontaktieren, ihr Handy sei immer noch tot. Sollte das Treffen stattgefunden haben, steht aber noch zu befürchten, dass Frau Liu nicht nach Peking zurückkehren darf, sondern in Arrest genommen wird – diese Sorge hatte sie am Freitag selbst geäußert.

Gleichzeitig wächst der Druck auf Dissidenten. Allein 20 Aktivisten wurden am Freitag festgenommen, am Wochenende folgten ein Dutzend weiter. Doch wächst auch der Widerstandsgeist. Am Sonntag besorgten sich rund 20 Protestierer in Hongkong norwegischen Lachs und verzehrten ihn demonstrativ vor der Behörde der Zentralregierung.