Friedensnobelpreis an Chinesen Xiaobo
OSLO - Es ist eine mutige Entscheidung, die sich dem Druck aus Peking widersetzt. Der diesjährige Friedensnobelpreis geht an den inhaftierten chinesischen Bürgerrechtler Liu Xiaobo.
Nach US-Präsident Barack Obama wird ein inhaftierter Menschenrechtler in China ausgezeichnet: Das Nobelkomitee in Oslo hat den Friedensnobelpreis 2010 an den zu elf Jahren Haft verurteilten Dissidenten Liu Xiaobo vergeben. Die chinesische Führung hatte gedroht, seine Beziehungen zu Norwegen abzukühlen, sollte ein Menschenrechtler den Preis erhalten.
Der norwegische Komiteechef Thorbjørn Jagland begründete am Freitag die Entscheidung mit dem „langen gewaltlosen Kampf für zentrale Menschenrechte“ des Chinesen in seinem Land. Der 54-Jährige sei zu elf Jahren Haft verurteilt worden, weil er seine politische Meinung verbreitet habe.
In der Begründung hieß es weiter: „In China sind die Freiheitsrechte weiter eindeutig eingeschränkt.“ Jagland bestätigte, dass Diplomaten der Regierung in Peking Druck auf das Osloer Komitee ausgeübt hätten, den weltberühmten Preis nicht an Liu Xiaobo oder einen anderen chinesischen Dissidenten zu vergeben.
Jagland stellte klar: „Wir sind völlig unabhängig in unseren Entscheidungen.“ Die Regierung in Peking hatte mit einer Verschlechterung der Beziehungen zu Norwegen gedroht, sollte der Dissident den Preis bekommen.
Im letzten Jahr erhielt US-Präsident Barack Obama die Auszeichnung. Der Friedensnobelpreis ist mit umgerechnet 1,1 Millionen Euro dotiert. Letzter deutscher Preisträger war 1971 der damalige Bundeskanzler Willy Brandt. (dpa)
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