Frau trägt Burka: Einbürgerung des Mannes wurde abgelehnt

Frankreich geht hart vor. Nach der Diskussion um die Burka in den letzten Tagen, macht der Staat nun Ernst: Die Einbürgerung eines Marokkaners wurde abgelehnt, weil seine französische Frau ihren Körper vershleiert.
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Frauen in Afghanistan mit der Burka bekleidet
ap Frauen in Afghanistan mit der Burka bekleidet

PARIS - Frankreich geht hart vor. Nach der Diskussion um die Burka in den letzten Tagen, macht der Staat nun Ernst: Die Einbürgerung eines Marokkaners wurde abgelehnt, weil seine französische Frau ihren Körper vershleiert.

Frankreich macht im Kampf gegen die Vollverschleierung muslimischer Frauen Ernst. Der Minister für Einwanderung und Nationale Identität, Eric Besson, lehnte die Einbürgerung eines Marokkaners ab, dessen französische Frau Gesicht und Körper aus religiösen Gründen voll verschleiert. Premierminister François Fillon stellte sich am Mittwoch hinter Besson.

„Es geht um einen radikalen Religiösen, der in seinem eigenen Haus die Trennung von Männern und Frauen erzwingt und sich weigert, einer Frau die Hand zu geben“, sagte Fillon im Rundfunk. „Wenn er seine Haltung nicht ändern will, dann hat er keinen Platz in diesem Land.“ Frankreich hat 2009 gut 108 000 Ausländer eingebürgert. Der Präsident des Französischen Rates des muslimischen Glaubens (CFCM), Mohammed Moussaoui, nannte es „unannehmbar, eine Frau zu zwingen, den Vollschleier zu tragen“. Solches Verhalten solle „über die einfache Ablehnung der Staatsbürgerschaft hinaus verfolgt“ werden.

Das Ehepaar gehört der Tabligh-Bewegung an, die eine Rückkehr zum „reinen“ Islam predigt. Die Frau bleibt im Haus und verschleiert sich vollständig, wenn sie die Wohnung einmal verlassen muss. Die Frau könne Französin bleiben, sagte Fillon. Sie könne bis zu einer Gesetzesänderung auch weiter ihren Schleier tragen.

Besson hatte seine Entscheidung zuvor vom Verfassungsrat billigen lassen. Nach Informationen der Zeitung „Le Figaro“ erwähnte der Verfassungsrat die umstrittene Schleierfrage in seiner Entscheidung aber nicht. Die Ablehnung der Staatsbürgerschaft wurde vielmehr mit dem Verhalten des Mannes begründet, das „mit den Werten der Republik nicht vereinbar“ sei. Dazu gehören die Geschlechtertrennung von Kindesbeinen an und die Weigerung, Frauen die Hand zu reichen. Das Einbürgerungsrecht sieht in einem „Mangel an kultureller Assimilierung“ einen Hindernisgrund für die Vergabe der Staatsbürgerschaft.

Ein französischer Parlamentsausschuss hat vorgeschlagen, das Tragen der Vollschleier Burka und Nikab im öffentlichen Raum bis hin zu Bussen und Behörden vollständig zu verbieten. Der Plan ist heftig umstritten und spaltet vor allem die linke Opposition. Dabei wird auch die Burka mit dem Kopftuch vermengt, wenn linken Kleinparteien vorgeworfen wird, Kandidatinnen mit Kopftuch aufzustellen.

dpa

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