Frankreich prüft Burka-Verbot

Präsident Sarkozy sieht in dem Gewand ein Symbol für die Unterwerfung und Erniedrigung der Frauen, das Parlament setzt nun eine Kommission zur Prüfung eines Burka-Verbots ein. Frankreichs Politik erntet scharfe Kritik.
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Verschleiert vieles: Burka
ap Verschleiert vieles: Burka

PARIS - Präsident Sarkozy sieht in dem Gewand ein Symbol für die Unterwerfung und Erniedrigung der Frauen, das Parlament setzt nun eine Kommission zur Prüfung eines Burka-Verbots ein. Frankreichs Politik erntet scharfe Kritik.

Das französische Parlament hat am Dienstag eine Kommission zur Untersuchung des Gebrauchs der Burka eingesetzt. 32 Abgeordnete sollen innerhalb von sechs Monaten über das Tragen des ganzkörperverhüllenden islamischen Gewandes für Frauen befinden.

Eine Empfehlung der Kommission könnte zu einem Verbot der Burka in der Öffentlichkeit führen. Eine vergleichbare Kommission hatte 2004 zu einem Gesetz geführt, das das Tragen des islamischen Schleiers und anderer religiöser Symbole in öffentlichen Schulen verbietet. Präsident Nicolas Sarkozy hatte das Tragen der Burka am Montag als ein Symbol für Unterwerfung und Erniedrigung der Frauen bezeichnet und die Einsetzung einer Untersuchungskommission nachhaltig befürwortet. Die Frauen seien «Gefangene» hinter dem Schleier, sagte Sarkozy in Versailles vor beiden Parlamentskammern. Eine Gruppe von 60 Abgeordneten aus allen Parteien hatte in der vergangenen Woche eine Petition zur Einsetzung eines Untersuchungsausschusses verabschiedet.

Großayatollah betont Willensfreiheit

Der einflussreichste schiitische Geistliche im Libanon appellierte unterdessen an Sarkozy, seine Aussagen nochmals zu überdenken. Frauen sollten nicht zum Tragen der Burka gezwungen werden, wenn es aber ihr Wille sei, sollte ihnen dies freigestellt sein, sagte Großayatollah Mohammed Hussein Fadlallah am Dienstag. Die Willensfreiheit sei für Menschen das oberste Gut und sollte nicht von weltlichen Gesetzen eingeschränkt werden, forderte der Großayatollah. Der französische Einwanderungsminister Eric Besson hatte zuvor gewarnt, ein Burka-Verbot werde nur zu weiteren Spannungen führen. Kritiker warnten auch, dass die Debatte um das Tragen der Burka Muslime allgemein stigmatisieren könnte. In Frankreich lebt mit schätzungsweise fünf Millionen Muslimen die größte islamische Glaubensgemeinschaft Westeuropas. Frauen in Burka sind im Straßenbild jedoch sehr selten - die Gruppe soll allerdings zuletzt zugenommen haben. (AP)

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