Flucht als Ausweg für 60 Millionen Menschen

Der Welt droht nach Darstellung der UN wegen der vielen Krisenherde ein neues gefährliches Zeitalter von Flucht und Vertreibung.
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Ein Flüchtlingskind läuft auf dem Gelände einer Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge über den Flur eines Wohngebäudes.
dpa Ein Flüchtlingskind läuft auf dem Gelände einer Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge über den Flur eines Wohngebäudes.

Genf - Fast 60 Millionen Menschen hätten ihre Heimatorte oder gar ihre Heimatländer aus Angst und Not verlassen, berichtet das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in seinem Jahresreport.

Jeder zweite Flüchtling sei ein Kind oder Jugendlicher. Die Dramatik sei beispiellos. Die Welt werde Zeuge eines "unkontrollierten Abgleitens in eine Ära, in der das Ausmaß der globalen Vertreibung sowie die nötige Antwort alles Bisherige in den Schatten stellen", sagte UN-Flüchtlingskommissar, António Guterres, am Donnerstag in Genf.

Im vergangenen Jahr sei die Zahl der Flüchtlinge ins Ausland und der aus ihren Heimatorten Geflohenen um 13,9 Millionen gestiegen, ein Vierfaches gegenüber 2010, heißt es in dem Jahresbericht weiter. Brennpunkte von Gewalt und Elend seien nach wie vor Syrien, Afghanistan, der Irak und Somalia. Die meisten Flüchtlinge haben die Türkei, Pakistan, Libanon, der Iran und Äthiopien aufgenommen. Dabei beherberge der Libanon im Verhältnis zur Einwohnerzahl die meisten Flüchtlinge in seinen Grenzen. Hier kämen 232 Flüchtlinge auf 1000 Einwohner.

Lesen Sie hier: EVP-Chef glaubt an Flüchtlingsquote

Die Welt steht der Entwicklung aus Sicht des UNHCR viel zu passiv gegenüber. "Es ist erschreckend, dass einerseits diejenigen, die Konflikte beginnen, mehr und mehr straffrei davonkommen und dass andererseits die internationale Gemeinschaft unfähig scheint, gemeinsam Kriege zu beenden und Frieden zu schaffen", beklagte Guterres. In den vergangenen fünf Jahren seien mindestens 15 regionale Konflikte ausgebrochen oder wieder aufgeflammt.

Fast 20 Millionen Menschen sind laut UN ins Ausland geflüchtet, 38 Millionen in ihrer Heimat unterwegs auf Schutzsuche, 1,8 Millionen haben einen Asylantrag gestellt. Beim Asyl seien Deutschland und Schweden die bevorzugten Zielländer. Die Ausweglosigkeit werde auch durch die geringe Zahl derjenigen unterstrichen, die sich wieder in ihre Heimat zurückwagten. Mit knapp 127 000 sei diese Zahl so niedrig wie seit 31 Jahren nicht mehr.

Jeden Tag verlassen laut UN durchschnittlich 42 500 Menschen ihr Zuhause, um Verfolgung und Gewalt zu entgehen. Neben dem Nahen und Mittleren Osten sei die Lage gerade auch in Afrika schlimm. Konflikte in der Zentralafrikanischen Republik, im Südsudan, Somalia, Nigeria, der Demokratischen Republik Kongo und anderen Staaten haben laut UNHCR 15 Millionen Afrikaner zur Flucht in Nachbarländer oder andere Gegenden ihrer Heimat veranlasst.

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