Kommentar

Finanzielle Belastung für Pflegebedürftige: Schluss mit Klein-Klein

Die AZ-Nachrichtenredakteurin über finanzielle Belastung für Pflegebedürftige.
von  Lisa Marie Albrecht

Es mutet schon mindestens fragwürdig an, dass die noch von Jens Spahn beschlossene Pflegereform nur eine schrittweise Kostenübernahme des Eigenanteils vorsieht, die selbst im vierten Jahr des Heimaufenthalts nur 70 Prozent beträgt.

Vor dem Hintergrund, dass der überwiegende Anteil der Bewohner nach zwei Jahren verstorben ist, könnte man gar Kalkül vermuten.

Die Kostenexplosion der Eigenanteile zeigt deutlich: Pflegebedürftigkeit darf nicht zur Armutsfalle werden. Dafür helfen jedoch keine kleinen Kurskorrekturen. Vielmehr braucht es Mut für den großen Wurf - durch sofortige Deckelung der Eigenanteile, volle Kostenübernahme in der Pflegeversicherung, finanziert etwa durch eine Zusammenlegung mit der Krankenversicherung.

Aber auch durch mehr Fokus auf die "Vorstufen" eines Heimaufenthalts: Ausbau von Kurzzeitpflege, ambulanten Dienstleistungen, Unterstützung pflegender Angehöriger und nicht zuletzt von oft vernachlässigten gesundheitlichen Präventionsmaßnahmen.

Umso wichtiger ist es, dass sich die Ampel das traut.

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