Familienfreundliche Arbeitszeiten: Intelligente Lösungen

„Qualität statt Quantität“ – das setzt sich nur langsam durch: Anja Timmermann Die AZ-Redakteurin über familienfreundlichere Arbeitszeiten

Wie sagte Justizministerin Sabine Leutheusser- Schnarrenberger bei der Debatte umdie Frauen- Quote so schön: Sie wolle die nicht, sie sei für intelligente Lösungen. In der Tat ist das Thema familienbewusste Arbeitszeiten, mit dem sich gestern ein Gipfel imKanzleramt beschäftigt hat, ein zentraler Faktor bei der Frage, warum immer noch so wenige Frauen in Führungspositionen sind (obwohl sie die besseren Abschlüsse haben). Denn wichtiger als eine Quote wäre tatsächlich ein Arbeitszeitenmodell, dass auch Müttern Top-Jobs ermöglicht.

Noch immer herrscht in vielen Firmen das Denken, dass man seine Meriten vor allem durch Absitzen von Stunden – am besten so lange wie der Chef – erwirbt. Dass Karriere nur mit einer 80-Stunden-Woche möglich ist. Die Idee Qualität statt Quantität setzt sich nur langsam durch: Dass es die Leistung ist, die zählt.

Dass Mitarbeiter mit flexiblen oder reduzierten Arbeitszeiten vielleicht sogar effizienter und motivierter sind. Andere Länder sind weiter, mit sinnvollen Teilzeitmodellen, Arbeit von daheim aus und einer Unternehmenskultur, Meetings halt nicht um 19 Uhr anzusetzen. Das hilft Männern übrigens genauso wie Frauen.

Verordnet werden kann das ohnehin kaum, auch nicht vomKanzleramt. Doch mittelfristig werden die Firmen nicht daran vorbeikommen – angesichts des Fachkräftemangels. Auf Dauer wirdman nicht wie bisher auf viele qualifizierte Frauen verzichten können. In welcher Position auch immer.