Extremisten zu Corona: "Strafe Gottes" oder "Bio-Waffe"

Die Corona-Krise bietet Extremisten unterschiedlicher Couleur Anknüpfungspunkte für Aktivismus und Verschwörungstheorien.
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Eine Frau trägt einen Niqab, einen Gesichtsschleier (Illustration).
Peter Endig/dpa-Zentralbild/dpa/dpa Eine Frau trägt einen Niqab, einen Gesichtsschleier (Illustration).

Berlin - Die Corona-Krise bietet Extremisten unterschiedlicher Couleur Anknüpfungspunkte für Aktivismus und Verschwörungstheorien.

Nach Informationen aus Sicherheitskreisen gibt es aber auch in diesen Milieus in Deutschland sowohl Gruppen, die eine Gefährdung durch die Verbreitung der Lungenkrankheit Covid-19 grundsätzlich infrage stellen und als auch solche, die ihre Gesinnungsgenossen eindringlich vor den gesundheitlichen Risiken warnen.

Unter deutschen Dschihadisten finde sich beispielsweise die Theorie, die Krankheit sei eine "Strafe Gottes", von der daher vor allem "Ungläubige" betroffen seien. Das ausgiebige Händewaschen der Muslime vor dem Gebet und das Tragen des Gesichtsschleiers durch die Frauen böten zudem ausreichend Schutz. Im Irak gibt es Bedenken, dass die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Krise nutzen könnte, um aus Verstecken in der Wüste in einige Städte zurückzukehren.

Rechtsextremistische Gruppierungen in Deutschland üben dagegen Kritik an der Bundesregierung, der man vorwirft, die Deutschen nicht ausreichend geschützt zu haben. Gleichzeitig werden Migranten als angebliche Träger des Virus diffamiert. Unter sogenannten Reichsbürgern finden sich laut Sicherheitsbehörden auch antisemitische Narrative sowie die Theorie, das Coronavirus sei eigentlich eine Bio-Waffe.

Viel Aufmerksamkeit in Deutschland erfahren zur Zeit auch Posts zur sogenannten Q-Verschwörung, wie die Amadeu-Antonio-Stiftung beobachtet hat. In dieser erfundenen Geschichte, die aus den USA stammt, wird behautet, Mächtige würden Kinder entführen und in unterirdischen Lagern foltern und töten, um ein Lebenselixier, das Menschen verjüngt, zu gewinnen.

Rechtsrock-Konzerte als Treffen zur Vernetzung und Finanzierung der rechtsextremen Szene können zur Zeit zwar wegen der bundesweiten Kontaktbeschränkungsregeln nicht stattfinden. "Allerdings gibt es jetzt auch Rechtsrock-Konzerte, die im Internet gestreamt werden", hat Stefan Lauer von der Amadeu-Antonio-Stiftung festgestellt.

Unter Linksextremisten ist nach Angaben aus Sicherheitskreisen vor allem die Sorge verbreitet, die Regierung könne die Corona-Krise nutzen, um "Repressionsmaßnahmen" durchzusetzen, die nach einem Ende der Pandemie dann beibehalten werden könnten.

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