"Extrem überlastet": Mietenreport enthüllt die Nöte der Mieter in Deutschland

Sie fürchten den Verlust ihrer Wohnung. Die Kosten sind teilweise explodiert, so eine Studie. In die München ist die Lage schon lange besonders dramatisch. Die Zahlen.
Martina Scheffler,
afp |
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Mieterhöhung? Für manche bedeutet das Wohnungsverlust.
Mieterhöhung? Für manche bedeutet das Wohnungsverlust. © imago

Wohnen wird nach Angaben des Deutschen Mieterbundes (DMB) für immer mehr Menschen in Deutschland zum Armutsrisiko. Rund sechs Millionen Mieter seien durch hohe Wohnkosten "extrem überlastet“, heißt es im am Donnerstag vorgestellten Mietenreport des DMB. Die Bundesregierung müsse deshalb mehr tun, "um die Wohnungskrise zu bekämpfen“, forderte der Mieterbund.

Dem aktuellen Mietenreport zufolge stieg die Zahl der Mieter in den vergangenen fünf Jahren um fast drei Millionen auf über 44 Millionen Menschen in mehr als 20 Millionen Haushalten. 2024 lebten demnach rund 52,8 Prozent der Bevölkerung zur Miete. Laut einer im August 2025 erhobenen Umfrage im Auftrag des Mieterbundes, für die bundesweit 1001 Mieter telefonisch befragt wurden, befürchten fast drei von zehn Befragten, sich ihre Wohnung in Zukunft nicht mehr leisten zu können.

13 Prozent sind "extrem überlastet"

16 Prozent, also sieben Millionen Mieter, haben konkret Angst, ihre Wohnung zu verlieren. Außerdem seien 13 Prozent der Mieter bereits jetzt durch zu hohe Wohnkosten "extrem überlastet“, heißt es im Mietenreport. Dies bedeutet demnach, dass sie mehr als 40 Prozent ihres verfügbaren Einkommens fürs Wohnen ausgeben - "und das abzüglich etwaig erhaltener Wohnungsbeihilfen“. Im EU-Schnitt sind es nur 8,2 Prozent.

In München waren es schon 2020 laut Mieterverein München 19 Prozent der Mieter, die mehr als 45 Prozent hergeben mussten. 40 Prozent der Befragten zahlten mehr als 35 Prozent ihres Haushaltsnettoeinkommens für die Miete.

Balkone an einem Wohnhaus in der Münchner Innenstadt. Nirgendwo in Deutschland ist der Quadratmeterpreis für Mietwohnungen so hoch wie in München.
Balkone an einem Wohnhaus in der Münchner Innenstadt. Nirgendwo in Deutschland ist der Quadratmeterpreis für Mietwohnungen so hoch wie in München. © Peter Kneffel/dpa

Betroffen sind laut Mietenreport insbesondere Haushalte mit niedrigem Einkommen - aber nicht nur: "Alarmierend ist, dass auch Nicht-Arme zunehmend betroffen sind“, so der DMB. "In dieser Gruppe stieg der Anteil der durch Wohnkosten Extrembelasteten seit 2020 um 121 Prozent.“ Beim Quadratmeterpreis führt München das Ranking an, mit 23 Euro - vor Frankfurt am Main mit 20 Euro. In manchen Neubaugebieten würden aber schon 30 Euro verlangt.

Der Deutsche Mieterbund sieht vor allem die Politik in der Pflicht, mahnt mehr bezahlbaren Wohnraum an. "Wohnen ist ein Menschenrecht und die Bundesregierung muss deutlich entschlossenere Schritte unternehmen, um für alle Menschen in Deutschland bezahlbaren Wohnraum zu sichern“, so DMB-Präsidentin Melanie Weber-Moritz.

Melanie Weber-Moritz, Präsidentin des Deutschen Mieterbunds, sieht Wohnungsnot als „soziale Krise unserer Zeit“.
Melanie Weber-Moritz, Präsidentin des Deutschen Mieterbunds, sieht Wohnungsnot als „soziale Krise unserer Zeit“. © Stefan Sauer/dpa

"Der Markt wird die Krise von allein nicht lösen“, fügte sie hinzu. "Wenn Millionen von Menschen keine bezahlbare Wohnung finden können und mit der Angst leben, ihre Wohnung zu verlieren, dann ist dies ein ernst zu nehmender Befund und ein Hinweis darauf, dass Wohnen die soziale Krise unserer Zeit ist.“

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  • AufmerksamerBürger vor einer Stunde / Bewertung:

    Wer sagt, woher der Mangel an Wohnraum kommt, gilt als rechtsextrem.

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