Ex-Diktator weist Völkermordvorwürfe zurück
Guatemala-Stadt - "Ich habe Angriffe gegen bestimmte Rassen, Ethnien oder Religionsgemeinschaften nie genehmigt, vorgeschlagen oder angeordnet", sagte der Ex-General am Donnerstag in seinem Schlussplädoyer.
Riós Montt muss sich vor Gericht wegen des Mordes, der Folter und der Zwangsumsiedlung Tausender Maya-Indianer während seiner Herrschaft von März 1982 bis August 1983 verantworten. "Ich wollte keinen faschistischen Staat (...) Ich wollte ein Land mit Identität", sagte der Ex-Diktator.
Konkret wird Ríos Montt vorgeworfen, die Ermordung von mindestens 1771 Mitgliedern der Volksgruppe der Ixil im verarmten Departement Quiché im Norden des Landes angeordnet zu haben. In seinem Schlussplädoyer machte er allerdings die linke Guerillaorganisation EGP für das Blutbad verantwortlich. "Und jetzt soll ich für den Völkermord bezahlen", sagte Ríos Montt.
Er habe sein Land lediglich vor der kommunistischen Gefahr beschützen wollen. "Meine Aufgabe als Staatschef war die Kursänderung einer Nation, die am Abgrund stand. Die Guerilla war vor den Toren des Nationalpalastes", sagte er.
Die Staatsanwaltschaft fordert eine Freiheitsstrafe von 75 Jahren für Ríos Montt und den mitangeklagten ehemaligen Geheimdienstchef José Mauricio Rodríguez, dessen Schlussplädoyer an diesem Freitag erwartet wurde.
Nach Einschätzung der Prozessbeobachter der Open Society Justice Initiative dürfte dann zügig mit einem Urteil zu rechnen sein. Zuletzt war das Verfahren durch eine Reihe von Anträgen der Verteidigung und einstweilige Verfügungen des Verfassungsgerichts ins Stocken geraten.
Das Strafverfahren gegen Ríos Montt gilt als historisch. Es ist das erste Mal, dass einem früheren Staatschef wegen Völkermordes vor einem nationalen Gericht der Prozess gemacht wird.
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