Euro-Krise: Junge Menschen leiden am stärksten

Millionen von Kindern und Jugendlichen sind in der Europäischen Union von Armut bedroht. Deutschland hat im EU-Vergleich die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung sind 26 Millionen Kinder und Jugendliche in der Europäischen Union von Armut bedroht.
dpa Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung sind 26 Millionen Kinder und Jugendliche in der Europäischen Union von Armut bedroht.

Millionen von Kindern und Jugendlichen sind in der Europäischen Union von Armut bedroht. Deutschland hat im EU-Vergleich die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit, Bildungserfolg hängt aber nach wie vor noch von sozialer Herkunft ab.

Gütersloh - 26 Millionen Kinder und Jugendliche sind nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung in der Europäischen Union von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht. Damit sind die Jüngeren die größten Verlierer der Wirtschafts- und Schuldenkrise der vergangenen Jahre in der EU.

Lesen Sie hier: Armut in Deutschland: Geringqualifizierte besonders armutsgefährdet

Betroffen sind fast 30 Prozent aller unter 18-Jährigen. Weit über 5 Millionen der Jungen haben sogar nur geringe Zukunftsperspektiven, da sie weder Ausbildungsplatz noch Arbeit finden. Die Studie zur sozialen Gerechtigkeit (Social Justice Index), die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt und heute vorgestellt wird, beleuchtet zum zweiten Mal nach 2014 die Entwicklung in allen 28 EU-Staaten anhand von 35 Kriterien.

Lesen Sie hier: Armut: Immer mehr Armutsgefährdete in Deutschland

Deutschland belegt wie bereits bei der ersten Studie trotz großer volkswirtschaftlicher Kraft nur den siebten Platz, konnte seinen Index-Wert seit 2008 - damals war die Erhebung noch nicht so umfassend wie heute - aber von 6,16 auf 6,52 verbessern. Der EU-Schnitt liegt bei 5,63. Spitzenreiter bleibt Schweden (7,23), Griechenland fällt mit 3,61 weiter zurück. Neben einer wachsenden Kluft zwischen Alt und Jung gibt es in der EU damit auch weiterhin ein deutliches Nord-Süd-Gefälle.

"Wir können uns eine verlorene Generation in Europa weder sozial noch ökonomisch leisten. Die EU und ihre Mitgliedstaaten müssen besondere Anstrengungen unternehmen, um die Chancen junger Menschen nachhaltig zu verbessern", sagte Aart De Geus, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung, zum Ergebnis der Studie.

 

Viele trotz Vollzeitjob von Armut bedroht

 

Für Deutschland spricht die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt mit der niedrigsten Jugendarbeitslosigkeit (7,7 Prozent) im EU-Vergleich und hinter Schweden der zweithöchsten Beschäftigungsquote von 73,8 Prozent. Die Forscher bemängeln allerdings mit 40 Prozent einen zu großen Anteil von atypischen Beschäftigten in Deutschland. Diese Menschen sind trotz Vollzeitjob von Armut bedroht - wegen befristeten Verträgen und niedrigen Lohns.

Bei der Generationengerechtigkeit hat sich die Bundesrepublik im Vergleich zu 2014 von Rang 10 auf 15 verschlechtert. So müssen bei den unter 18-Jährigen etwa 5 Prozent mit schweren materiellen Entbehrungen leben. Bei den über 65 Jahren alten Bundesbürgern sind es nur 3,2 Prozent.

Lesen Sie hier: Altersarmut in München: Armut in München: Hier reicht die Rente nicht

Auch beim Bildungszugang beklagt die Bertelsmann-Stiftung in Deutschland einen zu starken Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg.

Bei den Staaten im Süden Europas mit hoher Jugendarbeitslosigkeit mahnt die Stiftung weiter Strukturreformen an. "Dort kommen viele hochqualifizierte nicht auf dem Arbeitsmarkt an. Der Übergang von der Bildung in den Job funktioniert nicht", sagt Daniel Schraad-Tischer, Experte der Bertelsmann-Stiftung.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.