Es geht auch ohne
AZ-Redakteur Michael Heinrich über den
Als nach den ersten Schreckensnachrichten aus Japan bei uns gefordert wurde, die Verlängerung der Laufzeiten für Kernkraftwerke neu zu überdenken, tönte es aus dem schwarz-gelben Lager, Fukushima nicht parteipolitisch auszuschlachten. Jetzt haben aber Merkel und & Co. gemerkt, dass die bisher hofierte Atomlobby nicht dazu taugt, die nahen Landtagswahlen zu gewinnen.
Die entscheidet der Wähler und der war schon vor Fukushima der Atomenergie gegenüber sehr kritisch eingestellt. Die erschreckenden Ereignisse in Fernost haben gezeigt, dass selbst Hightech-Gesellschaften das in den Reaktoren stets schwelende Höllenfeuer nicht beherrschen können. Doch auch ohne Japan gäbe es kein Argument dafür, Strom noch zehn Jahre und mehr auf diesem gefährlichen Weg herzustellen. Es werden bei uns keine Lichter ausgehen, weil es alternative Energiequellen gibt.
Die können nach Meinung von der Atomlobby unabhängiger Experten innerhalb von zwei Jahren ein vollwertiger Ersatz sein. Doch irgendwie scheint der angekündigte Anfang vom Ende der Atomenergie zu schön, um wahr zu sein. Mit den Formulierungen, die Laufzeitverlängerung „auszusetzen“ und die Sicherheit der Akws „zu überprüfen“, hält sich die Regierung natürlich die Option offen, am Ende der Überprüfung (und damit auch nach den Landtagswahlen) festzustellen, dass die deutschen Kernkraftwerke auch für die nächsten zehn oder 20 Jahre sicher genug sind.
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