Ermittler: Geheimdienstverpflichtung Lech Walesas gefunden

War der polnische Nationalheld und Friedensnobelpreisträger ein Zuträger des kommunistischen Sicherheitsregimes? Diesen Verdacht nährt jetzt ein Dokument, das im Nachlass des früheren Innenministers gefunden wurde.
dpa |
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Warschau - Der frühere polnische Arbeiterführer und Friedensnobelpreisträger Lech Walesa wird beschuldigt, informeller Mitarbeiter des kommunistischen Sicherheitsapparats gewesen zu sein.

Lukasz Kaminski, Leiter des Institut des Nationalen Gedenkens (IPN), sagte in Warschau, im Privatarchiv des früheren Innenministers General Czeslaw Kiszczak sei eine Geheimdienstverpflichtung mit der Unterschrift Lech Walesas gefunden worden. Der Archivar der Behörde, die mit staatsanwaltschaftlichen Vollmachten für die Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit zuständig ist, habe bestätigt, dass es sich um ein authentisches Dokument handele.

 

War Walesa Agent "Bolek"?

 

Walesa selbst widersprach den seit Jahren kursierenden Spekulationen, er sei unter dem Tarnnamen "Bolek" ein Agent des Sicherheitsapparates gewesen. In seinem Mikroblog schrieb Walesa, der sich derzeit in Caracas aufhält: "Es kann kein Material geben, das von mir stammt. Wenn es so war, wäre es gefälscht. Das werde ich vor Gericht beweisen."

Die Witwe des vor mehreren Monaten gestorbenen Kiszczak hatte dem IPN das Privatarchiv ihres Mannes angeboten. Mittlerweile hat die Behörde sechs Aktenpakete mit handschriftlichen Notizen, Fotografien und getippten Texten sichergestellt. Am Donnerstag durchsuchten IPN-Ermittler das Ferienhaus des Generals in Masuren, um festzustellen, ob es noch mehr bisher unbekannte Materialien gibt.

 

Ein Gericht wiederrief vor 16 Jahren die Gerüchte

 

Nach Angaben des IPN wurden in einer der Personalakten, die Kiszczak zu Hause aufbewahrt hatte, die Geheimdienstverpflichtung und Dutzende mit dem Codenamen "Bolek" unterzeichnete Dokumente gefunden, in denen unter anderem die Zahlung von Geld für Informantendienste quittiert wurde.

Ein Gericht hatte im Jahr 2000 befunden, dass Spitzel-Vorwürfe gegen Walesa unwahr seien.

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