Erdogan will Handel mit Russland verdreifachen

Ungeachtet der Sanktionen der EU und der USA gegen Moskau will die Türkei den Handel mit Russland drastisch ausbauen.
dpa |
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Ankara - Das Handelsvolumen solle sich bis zum Jahr 2023 auf 100 Milliarden Dollar verdreifachen, sagte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan nach einem Treffen mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin. Dieser sagte zu, mehr und günstigeres Erdgas an die Türkei zu liefern.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg appellierte an die Türkei, die Sanktionen der EU und der USA gegen Russland wegen der Ukraine nicht zu unterlaufen. Die Türkei gehört der Nato an und verhandelt mit der EU über einen Beitritt.

Putin kündigte in Ankara einen Preisnachlass von sechs Prozent für Gaslieferungen an die Türkei ab Januar an. "Gazprom wird in Kürze die Lieferungen an die Türkei auf drei Milliarden Kubikmeter erhöhen", sagte er nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax. Russland ist ein wichtiger Energielieferant der Türkei. Nach russischen Angaben ist die Türkei nach Deutschland der größte Abnehmer von Erdgas.

Russland soll auch das erste Atomkraftwerk in der Türkei bauen, das seit Jahren in der Planung ist. 2013 lag das Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern bei 33 Milliarden Dollar (rund 26,5 Milliarden Euro). Beide Seiten unterzeichneten Abkommen für eine stärkere Zusammenarbeit in den Bereichen Handel und Energie.

Putin forderte die EU erneut mit Nachdruck auf, das ehrgeizige Gasleitungsprojekt South Stream zu unterstützen. Anderenfalls werde Moskau seine Ressourcen auf andere Märkte liefern, drohte er. Russland hatte jüngst bereits eine Partnerschaft mit dem energiehungrigen China vereinbart. Durch South Stream will Moskau Gas unter Umgehung der Ukraine nach Europa pumpen.

Erdogan sagte, er habe mit Putin auch über die Lage in Syrien und über den Kampf gegen die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) gesprochen. Die beiden Länder vertreten im syrischen Bürgerkrieg unterschiedliche Positionen. Russland ist ein Verbündeter des Regimes in Damaskus, während die Türkei dessen Sturz fordert. Bei der Pressekonferenz wiederholten beide Seiten ihre bekannten Positionen.

Der Preiseinbruch am Rohölmarkt setzt die russische Währung unterdessen weiter unter Druck. Der Rubel verlor zum Wochenstart zu Dollar und Euro zeitweise fast sechs Prozent an Wert. Ein Dollar kostete erstmals mehr als 50 Rubel, für einen Euro waren erstmalig mehr als 65 Rubel zu zahlen.

Putin wurde von einer großen Wirtschaftsdelegation und von mehreren Ministern begleitet. Die Türkei übernahm am Montag erstmals die Präsidentschaft der 20 führenden Industrie- und Schwellenländern (G20).

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