Enthauptet im Video! Isis tötet US-Journalist James Foley
Washington - Die Terrormiliz Islamischer Staat hat nach eigenen Angaben einen amerikanischen Journalisten brutal getötet. Am Dienstag verbreitete sie ein Video, das die Enthauptung von James Foley zeigen soll. Zu sehen war zudem ein weiterer US-Reporter, der sich in ihrer Gewalt befinde, erklärte die Extremistengruppe. Auch ihm drohe der Tod. Das Vorgehen sei Vergeltung für die jüngsten US-Luftangriffe im Irak, sagten ranghohe Beamte in Washington. Einer der Gewährsmänner hielt das Video für authentisch.
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Die US-Regierung habe die Aufnahme gesehen und lasse sie derzeit von Geheimdiensten auf deren Echtheit hin prüfen, sagte die Sprecherin des nationalen Sicherheitsrats, Caitlin Hayden, zuvor. "Sollte es sich als authentisch herausstellen, sind wir entsetzt über den brutalen Mord an einem unschuldigen amerikanischen Journalisten und drücken seiner Familie und Freunden unser tiefstes Beileid aus." Foleys Angehörige bestätigten bereits dessen Tod.
Auch zwei nicht näher genannte US-Regierungsvertreter identifizierten den Mann auf dem Video als Foley. Vor fast zwei Jahren war der freie Journalisten aus Rochester im Auftrag der Nachrichtenagentur AFP und der Bostoner Medienfirma GlobalPost in einem umkämpften Gebiet in Nordsyrien unterwegs, als sein Auto von vier Extremisten gestoppt wurde. Seitdem fehlte von dem 40-Jährigen jede Spur.
Das IS-Internetvideo beginnt mit Szenen, in denen US-Präsident Barack Obama seine Entscheidung für die Luftangriffe im Irak darlegt. Dann wird ein Mann mit Glatzenansatz in einer orangefarbenen Kluft gezeigt, der auf Wüstenboden kniet. Neben ihm steht ein maskierter IS-Kämpfer in schwarzer Kleidung. Auf dem Bildschirm erscheint Foleys Name in englischer und arabischer Sprache.
Der Gefangene spricht erst, dann ist zu sehen, wie der vermummte Mann offenbar dessen Hals aufschneidet. Der Bildschirm wird kurz schwarz, in der nächsten Szene scheint die Geisel tot auf dem Boden zu liegen, der Kopf liegt auf der Leiche.
Am Ende des Videos präsentiert ein Extremist einen zweiten Mann, der als US-Journalist Steven Sotloff vorgestellt wird. Das Opfer könne als nächster Gefangener dran sein, droht der IS-Kämpfer. Sotloff wurde im August 2013 nahe der syrisch-türkischen Grenze entführt, als er als freier Reporter für die Medien "Time", "National Interest" und "MediaLine" recherchierte.
Mit dem Fall befasste ranghohe US-Regierungsvertreter erklärten, der Islamische Staat habe kürzlich als Rache für die US-Luftangriffe auf seine Kämpfer im Nordirak mit der Ermordung Foleys gedroht. Bei ihrem Vormarsch mussten die Extremisten erst diese Woche einen herben Rückschlag hinnehmen: Mit US-Unterstützung eroberten irakische und kurdische Truppen diese Woche den strategisch wichtigen Mossul-Damm zurück. Seit dem 8. August hat das US-Militär mehr als 70 Ziele der IS-Kämpfer getroffen, darunter Kontrollposten, Fahrzeuge und Waffendepots.
Präsident Obama werde voraussichtlich am (heutigen) Mittwoch eine Stellungnahme zu dem Video abgeben, sagte einer der Gewährsmänner weiter. Tags zuvor war er auf dem Flug von Washington zu seinem Feriendomizil auf Martha's Vineyard bereits darüber unterrichtet worden.
Foleys Mutter Diane gab eine bewegende Erklärung zum Tod ihres Sohnes ab. Er habe "sein Leben bei dem Versuch gelassen, der Welt das Leid des syrischen Volkes näherzubringen", schrieb sie auf einer Facebook-Seite, auf der um Unterstützung für seine Freilassung geworben worden war. Die Familie sei "nie stolzer auf ihn gewesen."
Die IS-Extremisten rief Diane Foley auf, das Leben anderer Geiseln zu verschonen. "Wie Jim sind sie unschuldig. Sie haben keine Kontrolle über die US-Politik im Irak, Syrien und sonstwo auf der Welt."
Der Islamische Staat geht mit solch unbarmherziger Härte gegen als Ungläubige und Ketzer empfundene Menschen vor, dass sich die Führung der Al-Kaida von der Gruppe abwendete. In den Gebieten, in denen die Extremisten ihre Lesart der Scharia durchzusetzen versuchen, wurden sowohl Soldaten als auch Zivilisten brutal enthauptet.
Laut dem in New York ansässigen Komitee zum Schutz von Journalisten werden in Syrien rund 20 Reporter vermisst.