Einkaufen 2009: Das große Fressen

Discounter senken am Montag erneut die Preise – noble Märkte rüsten beim Service nach
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Grob gerührte Himbeerkonfitüre aus Straubing: Mit regionalen Schmankerln will Andreas Simmel Kunden aus der Reserve locken.
Gregor Feindt Grob gerührte Himbeerkonfitüre aus Straubing: Mit regionalen Schmankerln will Andreas Simmel Kunden aus der Reserve locken.

Discounter senken am Montag erneut die Preise – noble Märkte rüsten beim Service nach

PULLACH Montagfrüh, im neuen Pullacher Edeka-Markt. „Servus, Steffi!“, winkt der Edeka-Regionalleiter Andreas Simmel einer Kassenkraft zu. Alle Beschäftigten des kürzlich eröffneten 4000-Quadratmeter-Konsumtempels duzen sich, lustlose Teilzeitangestellte sind die Ausnahme. Die Bezahlung ist überdurchschnittlich, denn „ich brauche begeisterte Beschäftigte, um die Kunden für uns zu begeistern“, sagt Simmel.

Bis zu 20000 Menschen pro Woche sollen in dem kürzlich eröffneten Markt einkaufen. Simmel setzt nicht in erster Linie auf Sparfüchse – die können sich gleich nebenan bei Lidl eindecken. Der 24-Jährige will mit erlesenen Produkten punkten, und mit erstklassigem Service – zum Beispiel Selbstbedien-Scannern und -Kassen für Kunden, die keine Lust haben, an den herkömmlichen Kassen anzustehen.

Ein kühnes Vorhaben. 2009 wird zur Nagelprobe im Lebensmittel-Einzelhandel. „In Krisenzeiten können die Discounter ihren Anteil ausbauen“, sagt Joachim Stumpf von der Münchner Handelsberatung BBE. Seit Beginn des Jahres schießen die Billigketten mit schweren Geschützen. Erst am Donnerstag senkten Aldi und Penny die Preise für viele Produkte, die Konkurrenz folgte zum Teil noch am gleichen Tag. Gleich am Montag läuteten Aldi und Penny die nächste Runde ein. Manche Lebensmittel wurden um bis zu 18 Prozent günstiger.

Wer überlebt das Hauen und Stechen? Jenseits der Discounter wird’s kritisch. „Tengelmann operiert an einigen regionale Standorten, etwa im Großraum München, erfogreich", sagt Stumpf vorsichtig. „Aber insgesamt wird es schwierig bei dem Expansionstempo der Konkurrenz die Marktanteile zu behaupten." Ungünstig sieht es auch für Real aus: „Dort ist die Ertragssituation seit Jahren schwierig", sagt Stumpf. „Gerade unter den SB-Warenhausbetreibern wird es Marktbereinigungen geben.“

Eine Renaissance erlebt ausgerechnet Edeka, das wegen seiner genossenschaftlichen Struktur lange Zeit ein ziemlich verzopftes Image hatte. 2009 will Edeka 8000 neue Beschäftigte einstellen, vor allem in Bayern sollen viele neue Standorte entstehen.

Die Mehrzahl der Edeka-Märkte wird von selbständigen Inhabern geführt. „Niemand kann ein so individuell auf die Wünsche seiner Kunden abgestimmtes Sortiment bieten wie sie“, ist sich Joachim Stumpf sicher.

Peter Simmel macht’s vor: Unter anderem mit „grob gerührter Himbeerkonfitüre“ aus Straubing und mit einer großen Fleisch- und Wursttheke, die die betuchte Kundschaft im Münchner Süden zu schätzen weiß. Das maßgeschneiderte Sortiment funktioniert auch in einkommensschwächeren Gegenden, sagt Marktleiter Sven Person. Schließlich hatte Andreas Simmels Vater Peter bereits in Sachsen Erfolg: Er zog dort 32 Märkte hoch. sun

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