Ein Hühnerhaufen
So große Worte wie „ruhige Hand“ oder „Basta“ hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel nie nötig. Sie ließ sich als Präsidialkanzlerin bewundern, die über dem Ärger der Tagespolitik schwebt. Vorbei, es scheint Lichtjahre her. Im schweren Wetter zeigt sich Schwarz-Gelb als Hühnerhaufen, als völlig überfordert. Und das gilt von der Chefin an abwärts.
Da ist das Thema Libyen. Es gibt gute Gründe, skeptisch zu einem Waffengang gegen Gaddafi zu stehen. Es gab aber keinen Grund, bei der UN-Resolution nicht zuzustimmen, mit der die Libyer vor ihrem Tyrannen geschützt werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihrem strategisch kurzatmigen Außenminister Westerwelle die dämliche Enthaltung durchgehen lassen, mit der sich Deutschland beispiellos isoliert hat.
Noch chaotischer ist der Atomausstiegs-Eiertanz. Schien der Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg anfangs noch Resultat neuer Nachdenklichkeit, ist der Schritt längst als Winkelzug enttarnt. Der Töpfer-Kreis verdienter Denker ist ein Feigenblatt und wird daran nichts ändern.
Schließlich der Euro. Sie ließ ihren Minister Schäuble ein Rettungspaket ausverhandeln, dass sie tags darauf wieder kippte. Nötige Milliardenzahlungen schienen der Kanzlerin offenbar als Wahlkampfgift. Dass die Probleme bleiben, nach den Wahlen, für die nächste Regierung, das ist ihr anscheinend völlig egal. Mit Richtlinien-Kompetenz, mit „Schaden vom Volke abwenden“ hat das nichts mehr zu tun.
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