Ein gutes Urteil
Tausende sind auf die Straßen gegangen. Protestierten gegen das Urteil gegen Husni Mubarak. Forderten die Todesstrafe.
Tausende waren es, nicht Zehntausende, nicht Hunderttausende wie damals auf dem Tahrir, als die Wut der Ägypter den ewigen Pharao hinwegfegte.
Ist das nun ein Zeichen der stillen Vernunft, der Resignation? Oder doch dafür, dass die Ägypter ganz andere Sorgen haben als das Schicksal des greisen Despoten?
Man kann den Demonstranten die Wut nicht verübeln, zu lange haben sie gelitten unter dem Diktator – alle unter 30-Jährigen ihr Leben lang. Aber es war ein gutes Urteil, Mubarak nicht auch noch zum Märtyrer zu machen. Noch nie hat eine Hinrichtung ein politisches Pulverfass entschärft. Und das ist Ägypten noch allemal.
Verständlich und berechtigt ist die Wut auf die Milde, mit der Mubaraks führende Schergen und Generäle von aller Verantwortung freigesprochen wurden. So wird Aufarbeitung verhindert, ohne die eine Gesellschaft nach drei Jahrzehnten Diktatur nicht gesunden kann. Und die Aussicht für die Ägypter, sich in der Stichwahl entscheiden zu müssen, zwischen einem Wiedergänger des alten Regimes und einem Hardline-
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- Hosni Moubarak