Ein absurder Vorschlag

Das G8 hat viele Defizite – man sollte versuchen, es zu verbessern. AZ-Chefredakteur Arno Makowsky über Christian Udes Wahlkampf-Kritik am G8.
Arno Makowsky |
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Christian Ude im Wahlkampf.
dapd Christian Ude im Wahlkampf.

Christian Ude ist ein erfahrener Wahlkämpfer; er weiß deshalb, dass er solche Themen aufgreifen muss, bei denen er seinen Gegner schlecht aussehen lassen kann. So ein Thema ist das G8, das achtstufige Gymnasium. Viele Schüler und Eltern sind damit unzufrieden.

Prinzipiell ist Udes Vorstoß also völlig okay. Sein Vorschlag, parallel zum G8 wieder ein neunjähriges Gymnasium einzurichten, gehört allerdings in die Abteilung Wahlkampf-Getöse. Dabei hat Ude mit seiner Kritik in mancher Hinsicht recht. Die CSU unter Edmund Stoiber hat die Reform des Gymnasiums überhastet durchgezogen; unter den vielen Defiziten leiden die Jugendlichen bis heute. Jede Familie mit einem G8-Schüler kennt die Probleme: überfrachtetes Lernprogramm, höllischer Leistungsdruck, zu wenig Freizeit.

Und das Ziel der Reform, nämlich junge Menschen früher in den Beruf zu bringen, wird schon deshalb verfehlt, weil sich viele Abiturienten nach dem verschärften Stress erstmal eine Auszeit gönnen.

Bei allen Defiziten wäre es aber absurd, das G8 nun wieder rückgängig zu machen – oder gar ein Gymnasium der zwei Geschwindigkeiten anzubieten. Wie soll das denn gehen? Schon jetzt sind die Schulen mit dem organisatorischen Aufwand überfordert. Mit diesem undurchdachten Vorschlag macht es Ude der CSU leicht, ihn als Blender zu bezeichnen. Der richtige Weg wäre, das G8 wesentlich konsequenter als bisher zu verbessern – und in diesen Prozess auch Schüler und Eltern einzubeziehen.

 

 

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