Dutzende Tote: Unruhen erreichen Vorstädte von Tunis
TUNIS - Die seit Wochen anhaltenden Proteste gegen die Arbeitslosigkeit und die Regierung in Tunesien haben die Hauptstadt erreicht. In einem Vorort von Tunis kam es nach Augenzeugenberichten zu gewaltsamen Ausschreitungen.
Ein Bus sei in Brand gesetzt worden, mehrere Geschäfte und eine Bank verwüstet worden. Die Polizei habe Tränengas eingesetzt. Am Dienstagabend korrigierte die Regierung die Zahl der Toten bei den Unruhen nach oben. Mit 21 liegt sie aber noch immer weit unter den Angaben der Menschenrechtsliga, die 35 Tote identifiziert hat. Gewerkschafter sprechen von bis zu 50 Toten seit dem Wochenende.
Unterdessen wächst in Frankreich der Unmut über die Zurückhaltung der französischen Regierung angesichts der schlimmsten Unruhen in Tunesien seit Mitte der 80er Jahre. Präsident Nicolas Sarkozy hat sich bislang noch nicht öffentlich geäußert, sein Sprecher hat lediglich allgemein zur Ruhe gemahnt. „Weil der tunesische Präsident Zine el Abidine Ben Ali und sein autoritäres Regime als Bollwerk gegen den Islamismus gelten, schließt man seit Jahren die Augen vor inhaftierten Oppositionellen und geknebelten Medien“, schreibt die Zeitung „Le Canard Enchaîné“ (Mittwoch).
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