Dutzende Tote bei Islamistenanschlag auf Bar in Nigeria

Bei einem schweren Bombenanschlag auf eine Bar und ein Bordell im Nordosten Nigerias sind vermutlich mehrere Dutzend Menschen ums Leben gekommen. Augenzeugen zufolge forderte das Attentat in dem Ort Mubi mehr als 60 Opfer, wie die Zeitung "Sahara Reporters" berichtete.
dpa |
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Abuja - Die Zeitung "Premium Times Nigeria" sprach am Montag unter Berufung auf Polizeiangaben von 18 Opfern. Ein Militärsprecher erklärte, ein Verdächtiger sei festgenommen worden.

Obwohl sich bisher niemand zu der Tat bekannt hat, gilt es laut "Premium Times Nigeria" als sicher, dass erneut die radikalislamische Gruppe Boko Haram für die Tat verantwortlich ist. "Der betroffene Bundesstaat Adamawa ist zusammen mit den Nachbarregionen Borno und Yobe die Brutstätte des nun schon seit fünf Jahren dauernden Kampfes der Boko Haram", hieß es. Die Extremisten wollen im Norden Nigerias einen islamistischen Gottesstaat einrichten.

Die mit einer Autobombe angegriffenen Ziele befanden sich offenbar in unmittelbarer Nachbarschaft der großen Militärbasis "Special Operations Bataillon" (SOB). Dort ist eine Sondereinheit der nigerianischen Armee stationiert, die auf den Kampf gegen Boko Haram spezialisiert sein soll. Viele Soldaten waren Stammgäste in der Bar.

Bei einem Überfall auf drei Dörfer im Norden des Landes waren bereits am Samstag mindestens 42 Menschen ums Leben gekommen. Die Angreifer seien mit Sturmgewehren, Benzinbomben und Sprengstoff in die Dörfer Kanari, Wazarde und Gula eingedrungen, berichtete die Zeitung "Vanguard". Die Dörfer liegen im Bezirk Gamboru im Bundesland Borno. Auch hinter dieser Tat vermuten Experten die Islamisten.

Im Nachbarland Kamerun tötete das Militär 40 Boko-Haram-Mitglieder. In der gleichen Region ließen die Extremisten zwei italienische Priester und eine kanadische Nonne frei, die Anfang April verschleppt worden waren. Ihre Freilassung wurde vom italienischen Außenministerium bestätigt. Ob Lösegeld gezahlt wurde, blieb unklar.

Vor fast zwei Monaten hatten Kämpfer der Gruppe mehr als 200 überwiegend christliche Schulmädchen verschleppt und gedroht, sie als Sklavinnen zu verkaufen. Mittlerweile wurde Berichten zufolge ein australischer Geistlicher eingeflogen, der die Freilassung der Schülerinnen bei Verhandlungen mit den Islamisten vorantreiben soll. Er erklärte, mehrere der Mädchen seien offenbar krank und bräuchten dringend medizinische Hilfe.

Das westafrikanische Land leidet seit Jahren unter immer neuen Angriffen der Boko Haram, die jeden westlichen Lebensstil ablehnt. Jedoch gab es selten so viele Anschläge wie in diesem Jahr: Mindestens 1000 Menschen sollen seit Januar schon gestorben sein.

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