Diese Verbrecher wurden jahrelang gejagt

Sie haben vielen Menschen Tod und Leid gebracht: Mehrere Völkermörder und Terroristen konnten erst nach jahrelanger Fahndung gefasst und bestraft werden.
von  dpa
Al Kaida Führer Osama bin Laden (M), der bosnische Serbenführer Radovan Karadzic (o.l.),  der frühere jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic (o.r.), der der ehemalige SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann (u.l.) und der ehemalige irakische Staatspräsident Saddam Hussein: Sie haben vielen Menschen Tod und Leid gebracht und konnten erst nach jahrelanger Fahndung gefasst und bestraft werden.
Al Kaida Führer Osama bin Laden (M), der bosnische Serbenführer Radovan Karadzic (o.l.), der frühere jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic (o.r.), der der ehemalige SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann (u.l.) und der ehemalige irakische Staatspräsident Saddam Hussein: Sie haben vielen Menschen Tod und Leid gebracht und konnten erst nach jahrelanger Fahndung gefasst und bestraft werden. © dpa

München - Nazi-Kriegsverbrecher, RAF-Verbrecher, Diktatoren: Diese Terroristen und Völkermörder wurden jahrelang gesucht:

 


 

 

ADOLF EICHMANN: 15 Jahre dauerte die weltweite Jagd nach dem Nazi-Kriegsverbrecher. Als „Spediteur des Todes“ ließ der SS-Obersturmbannführer Millionen Juden in deutsche Vernichtungslager deportieren. Im Mai 1960 wurde der unter falschem Namen in Argentinien lebende ehemalige Leiter des Judenreferats im Reichssicherheitshauptamt von israelischen Geheimagenten nach Israel entführt. Dort wurde Eichmann der Prozess gemacht. Am 15. Dezember 1961 wurde er wegen Verbrechen gegen das jüdische Volk, gegen die Menschlichkeit und wegen Kriegsverbrechen zum Tode verurteilt und am 31. Mai 1962 gehängt.

 


 

„CARLOS“: Westliche Geheimdienste suchten rund 20 Jahre lang nach dem Top-Terroristen aus Venezuela, der bürgerlich Ilich Ramirez Sanchez heißt. „Carlos“ hat mit der RAF in Deutschland und anderen Terrorgruppen zusammengearbeitet und soll weltweit für den Tod von 83 Menschen verantwortlich sein. Der einst meistgesuchte Mann der Welt wurde 1994 im Sudan gefasst und nach Frankreich ausgeliefert. Drei Jahre später wurde er in Paris wegen der Ermordung von drei Polizisten zu lebenslanger Haft verurteilt. Er verbüßte zehn Jahre in Einzelhaft, ehe er in ein normales Gefängnis überstellt wurde.

 


 

ABDULLAH ÖCALAN: Der ehemaliger Chef der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK nahm 1984 den bewaffneten Kampf für einen Kurdenstaat im Südosten den Türkei auf. Der Guerillakrieg hat mehr als 30 000 Menschen das Leben gekostet. Öcalan führte die PKK mit eiserner Hand, zahlreiche Kritiker und Dissidenten ließ er töten. Der mit internationalem Haftbefehl gesuchte Öcalan lebte lange in Syrien, bis er 1998 das Land verlassen musste. Nach langer Odyssee landete er in Kenia, von wo ihn im Februar 1999 ein türkisches Sonderkommando auf die Gefängnis-Insel Imrali bei Istanbul verschleppte. Am 29. Juni 1999 wurde er wegen zahlreicher Morde und Hochverrats zum Tode verurteilt. Die Strafe wurde später in lebenslange Haft umgewandelt.

 


 

SADDAM HUSSEIN: Als irakischer Diktator ließ er Nachbarländer überfallen, Krieg gegen das eigene Volk führen und Regimegegner ermorden. Im April 2003 wurde Saddam von einer US-geführten Streitmacht gestürzt. Er tauchte unter und wurde erst im Dezember 2003 von US-Soldaten in einem Erdloch nahe Tikrit entdeckt. In zwei Prozessen wurde der Ex-Machthaber wegen des Massakers an 148 Schiiten 1982 und des Völkermordes an den Kurden mit 5000 Opfern 1988 zum Tode verurteilt. Er starb am 30. Dezember 2006 am Galgen.

 


 

SLOBODAN MILOSEVIC: Der einst mächtigste Mann Jugoslawiens wurde im September 2000 in einem Volksaufstand aus dem Belgrader Präsidentenpalast gefegt. Die neue serbische Führung ließ ihn im April 2001 wegen Machtmissbrauchs festnehmen. Nach knapp drei Monaten in einem Belgrader Gefängnis wurde Milosevic an das UN-Tribunal in Den Haag überstellt. Dort musste sich der Serbe vom Februar 2002 an wegen Verbrechen in den Kriegen um Bosnien (250 000 Tote), Kroatien (10 000 Tote) und dem Kosovo (5000 Tote) verantworten. Vor einer Verurteilung in dem Völkermordprozess wurde der seit langem unter Bluthochdruck leidende Angeklagte am 11. März 2006 tot in seiner Zelle gefunden.

 


 

RADOVAN KARADZIC: Der mutmaßliche Kriegsverbrecher war jahrelang einer der meistgesuchten Männer der Welt. 1995 erhob das UN-Tribunal in Den Haag gegen den einstigen Führer der bosnischen Serben Anklage wegen Völkermordes, unter anderem wegen des Massakers von Srebrenica, dem bis zu 8000 Bosnier zum Opfer fielen. Karadzic konnte untertauchen, mehrere Großfahndungen blieben ohne Erfolg. Erst im Juli 2008 wurde er enttarnt: Der Mediziner hatte unter falschem Namen in einer Arztpraxis gearbeitet. Er wurde nach Den Haag ausgeliefert, wo er sich seit Oktober 2009 vor dem Internationalen Strafgerichtshof verantworten muss.

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.