Die Macht des Kunden
Michael Heinrich, AZ-Redakteur, über die Antibiotikabelastung von Hendln.
Die Schuld jetzt auf Discounter und Supermärkte zu schieben, ist billig. Denn die Nachfrage regelt das Angebot und wertvoller wäre es, wenn wir Verbraucher unsere Ess- und Einkaufsgewohnheiten umstellen würden. Geschähe dies gründlich, wäre die Antibiotika-Belastung von Fleisch bald kein Problem mehr. (Noch) zu viele Käufer hetzen nach den Schnäppchenangeboten.
100 Gramm Hähnchenschnitzel für 59 Cent oder 100 Gramm Schweinefilet für 69 Cent lassen sich nun mal nicht ohne Massentierhaltung – und damit ohne Antibiotikaeinsatz - produzieren. Würden wir auch beim Fleisch- und Wurstkauf auf Bio-Siegel achten, auf die regionale Herkunft und nur bei Händlern unseres Vertrauens kaufen, kostet das zwar mehr Geld, wäre aber unserer Gesundheit und unserem Wohlbefinden wesentlich zuträglicher.
Das ist übrigens auch keineswegs unsozial gedacht. Denn auch Menschen mit schwächerem Einkommen schadet es nichts – wie natürlich allen anderen auch nicht – wenn sie ihren Fleischkonsum drastisch reduzieren. Ernährungsexperten sagen übereinstimmend, dass wir viel zu viel an tierischen Fetten zu uns nehmen.
Bleibt zu hoffen, dass die von Agrarministerin Aigner jetzt angekündigte Reduzierung der Antibiotika in der Tierzucht und bessere Kontrollmöglichkeiten tatsächlich Gesetz wird – und nicht nur eine billige Ankündigung bleibt.
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