Die Kosten von Wärmepumpen und Gasheizungen: Was schneidet auf Dauer wirklich besser ab?

Weil die Wärmepumpe so teuer sein soll, bleiben viele lieber erstmal bei der Gasheizung. Doch stimmt das wirklich? Und braucht man eine Fußbodenheizung für den besten Effekt? Zwei entzauberte Mythen.
von  Martina Scheffler
Nicht ohne Wärmepumpe: An Neubauten ist sie schon häufig zu sehen.
Nicht ohne Wärmepumpe: An Neubauten ist sie schon häufig zu sehen. © Westend61/imago

München - Eigentlich ist eine Wärmepumpe doch was Gutes, aber der Preis! Eine oft gehörte Aussage, gerade bei Immobilienbesitzern, die derzeit nicht unbedingt die alte Gasheizung austauschen müssen. Während die in der Neuausgabe mitunter schon im höheren vierstelligen Bereich zu haben ist, kursieren über die Kosten eines Wärmepumpeneinbaus verschiedenste und hohe Zahlen. Wie groß ist der finanzielle Aufwand wirklich?

Die Preisspanne, die die Energieberatung der Verbraucherzentrale München nennt, ist recht umfangreich: Von 20.000 bis 50.000 Euro soll sie reichen. "Das ist deutlich mehr als für fossile Alternativen, die aktuell noch eingebaut werden dürfen", geben die Experten an. "Die staatliche Förderung von bis zu 40 Prozent reduziert die Investitionskosten für eine Wärmepumpe jedoch enorm."

Doch gar nicht so teuer: Hersteller bieten Wärmepumpen ab 9000 Euro an

Bosch etwa bietet Luftwärmepumpen ab 15.000 bis 23.000 Euro an – inklusive Installation. Die teuerste Variante, Erdwärmepumpe Sonde, kostet mit Installation und Erschließung 25.000 bis 30.000 Euro.

Buderus nennt für Luftwärmepumpen eine Spanne von 12.000 bis 15.000 Euro, Installation inbegriffen. Bei Grundwasserwärmepumpen gibt das Unternehmen etwa 30.000 Euro als Gesamtpreis an. Vaillant rechnet mit Preisen ab 9000 Euro für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe exklusive Montage und Förderung. Eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe wird mit 16.000 Euro aufwärts veranschlagt.

Was ist auf Dauer günstiger: Gasheizung oder Wärmepumpe?

Was bei der Heizungsentscheidung noch hinzukommt: die zu erwartende Entwicklung der Energiepreise. Die Betriebskosten der nächsten 15 Jahre müssten bei der Entscheidung für die Heizart einbezogen werden, so die Experten. "Insbesondere durch die beschlossenen Steigerungen der CO2-Abgabe werden fossile Energien teurer. Der Strompreis hingegen wird vermutlich durch mehr Wind- und Solarstrom eher sinken – erst recht, wenn man den Strom mit einer Photovoltaikanlage selbst erzeugt."

Die Verbraucherzentrale rechnet vor: Für eine Gasheizung, die mit 10.000 Euro veranschlagt wird, gebe es keine Förderung. Bei einem Gaspreis von 20 Cent/Kilowattstunde inklusive moderater CO2-Bepreisung und einem durchschnittlichen Wärmeverbrauch im Einfamilienhaus von 25.000 Kilowattstunden im Jahr ergäben sich über einen Zeitraum von 15 Jahren Kosten von 75.000 Euro, zuzüglich zu den 10.000 Euro für die Gasheizung.

Die Kosten für eine Wärmepumpe hängen von ihrer Effizienz ab

Bei einer Wärmepumpe liegen die Anschaffungskosten bei angenommenen 30.000 Euro, die mit im Schnitt 12.000 Euro gefördert werden. So bleiben 18.000 Euro für die Anschaffung, dazu kommen Stromkosten, die die Experten mit 50 Cent pro Kilowattstunde berechnen, mal 25.000 Kilowattstunden, geteilt durch die Jahresarbeitszahl, die meist zwischen drei und vier liege. So ergibt sich über 15 Jahre ein Stromverbrauch von 125.000 Kilowattstunden, die 62.500 Euro Kosten verursachen.

Rechnet man diese zu den Anschaffungskosten hinzu, ergibt sich die Gesamtsumme von 80.500 Euro Kosten für eine Wärmepumpe und ihren 15 Jahre langen Betrieb – 4500 Euro weniger als für die Gasheizung. "Ob das Heizen mit einer Wärmepumpe am Ende günstiger als mit einer Öl- oder Gasheizung ist, hängt auch von der Effizienz der Wärmepumpe ab", so die Verbraucherzentrale.

Ein ebenfalls oft gehörtes Vorurteil: Wärmepumpen würden eine solche Effizienz nur mit einer Fußbodenheizung erreichen, da die Pumpe größere Heizflächen benötige. Doch die Experten relativieren: "Vorhandene Heizkörper in Altbauten sind überraschend oft überdimensioniert." Kämen zu den großen Heizkörpern noch neue Fenster oder eine nachträgliche Dämmung hinzu, sei oft nur der Austausch einzelner Heizkörper nötig.

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