Deutschland gibt deutlich mehr für syrische Bürgerkriegsopfer
London - Nach fünf Jahren Bürgerkrieg in Syrien stocken Deutschland und andere Länder ihre Hilfen für die Notleidende und Flüchtlinge massiv auf. Allein Berlin wird in den nächsten drei Jahren 2,3 Milliarden Euro an internationale Hilfsorganisationen für syrische Bürgerkriegsflüchtlinge zahlen.
Das gab Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Syrien-Geberkonferenz in London bekannt. Unter dem Beifall der Vertreter aus rund 70 Ländern sagte Merkel: "Die Katastrophe muss ein Ende haben." Es gebe keine Zeit mehr zu verlieren.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon mahnte eine politische Lösung sowie massive humanitäre Hilfen an. Mit Blick auf die am Vorabend ausgesetzten Syrien-Friedengespräche in Genf meinte er: "Es gibt keine militärische Lösung."
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Die Vereinten Nationen bezifferten den Hilfsbedarf allen für dieses Jahr auf rund sieben Milliarden Euro. Millionen Menschen sind auf der Flucht, insgesamt seien 13 Millionen Menschen hilfsbedürftig.
Den reichen Geberländern aus dem Norden geht es vor allem auch darum, durch die Hilfen Syrien-Flüchtlinge in der Region zu versorgen und den Exodus nach Europa einzudämmen. "Die Bundesregierung ist überzeugt, dass die große Bewegung von Flüchtlingen dadurch gelöst werden kann, dass wir vor Ort die Fluchtursachen bekämpfen", sagte Merkel. Deshalb sei die Konferenz in London wichtig.
"Wir wollen erreichen, dass nie wieder die Situation entsteht, dass die Lebensmittelrationen so stark gekürzt werden müssen für die Flüchtlinge", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Merkel ist auch innenpolitisch wegen der Flüchtlingsfrage unter schweren Druck geraten.
Deutschland zahlt nach den Worten der Kanzlerin in diesem Jahr rund 1,2 Milliarden Euro. Bisher war für 2016 etwa eine Milliarde Euro eingeplant gewesen. Die Gesamtsumme von 2,3 Milliarden Euro will Deutschland bis 2018 zahlen. Das Geld fließt vor allem an das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und das Welternährungsprogramm (WFP).
Deutschland ist Geberland
Deutschland gehört neben den USA, Großbritannien, Japan und der EU zu den fünf größten Gebern, die mehr als 60 Prozent der UNHCR-Hilfsprogramme finanzieren. Allerdings haben viele Staaten in der Vergangenheit Zusagen nicht eingehalten, so dass Tagesrationen für Flüchtlinge gekürzt werden mussten.
UN-Sondervermittler Staffan de Mistura hatte die Genfer Gespräche für eine politische Lösung des Syrien-Konfliktes am Mittwochabend nach nur wenigen Tagen verschoben. Sein Büro teilte am Donnerstag mit, die Gespräche sollten spätestens am 25. Februar wieder aufgenommen werden, "möglicherweise viel früher".
Die Verhandlungen waren nicht vorangekommen, weil die Opposition zunächst ein Ende von Blockaden sowie den Stopp von Angriffen auf Zivilisten fordert. Syriens Regimeanhänger und Russlands Luftwaffe verstärkten hingegen in den vergangenen Tagen ihre Offensive und kappten nördlich der Stadt Aleppo eine der wichtigsten Versorgungsrouten der Rebellen in die Türkei.
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