Deutsche und Muslime – (noch) viel Nebeneinander
Die Muslime und ihre Religion sind einer Mehrheit der Deutschen auch nach Jahrzehnten des Zusammenlebens noch fremd. Das liegt vor allem daran, dass die Kontakte zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen oft auf Schule und Arbeitsplatz beschränkt bleiben. Freundschaften und andere private Kontakte sind eher selten. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov sagten 62 Prozent der nicht-muslimischen Befragten, sie hätten keine Muslime in ihrem privaten Bekanntenkreis.
Die vier wichtigsten Erkenntnisse der Befragung:
1. Es bewegt sich etwas: Während der Anteil derjenigen, die muslimische Bekannte haben, in allen anderen Altersgruppen bei rund einem Drittel liegt, sind es bei den Jüngeren deutlich mehr. Unter den Befragten im Alter zwischen 18 und 24 Jahren sagte jeder Zweite, zu seinem Bekanntenkreis gehörten auch Muslime.
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2. Höhere Bildung, mehr muslimische Freunde: Menschen mit Abitur haben deutlich mehr muslimische Freunde als Menschen mit niedrigeren Bildungsabschlüssen. Während unter den Befragten mit Hauptschulabschluss nur 28 Prozent angaben, sie hätten muslimische Bekannte, so waren es unter den Akademikern 42 Prozent. Auch Menschen mit höheren Einkommen seien „gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund tendenziell etwas positiver gestimmt“, erklärt Cornelia Schu vom Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR).
3. Wenig Wissen über den Islam: Jeder zweite Teilnehmer (52 Prozent) der Befragung gab an, er habe nur wenig Ahnung vom Islam. Jeder Fünfte sagte, er wisse gar nichts über diese Religion. Und obwohl es seit 1997 den „Tag der offenen Moschee“ gibt, haben 84 Prozent der Nicht-Muslime noch nie eine deutsche Moscheegemeinde von innen gesehen. Von den befragten Muslimen bezeichneten dagegen 68 Prozent ihre eigenen Kenntnisse über das Christentum als gut oder sehr gut. „Es wäre wichtig, mehr Wissen über den Islam und unsere muslimischen Mitbürger zu vermitteln“, sagt Cornelia Schu. Das beste Mittel dazu sei die persönliche Begegnung.
4. Keine Berührung mit Radikalen: Rund 60 Prozent der befragten Erwachsenen sagten, sie merkten in ihrem Alltag, dass die Zahl von Muslimen in Deutschland zugenommen habe. Angehörige radikaler Minderheiten haben die meisten von ihnen aber noch nie getroffen.