Deutsche Luftwaffe in Österreichs Diensten?
Ein Vorschlag von Top-Diplomaten Wolfgang Ischinger empört Österreich: Die kleine Alpenrepublik könnte unter den Schutzschirm des großen Bruders. Deutsche Kampflugzeuge im Himmel über Wien? Das österreichische Verteidigungsministerium ist wenig begeistert.
WIEN Ein Denkanstoß des deutschen Top-Diplomaten Wolfgang Ischinger hat in Österreich zu einer skurrilen Debatte geführt. „Was wäre dabei, wenn die deutsche Luftwaffe gegen eine gewisse Abgeltung die Luftraumsicherung über Österreich übernimmt?“, hatte der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz am Montagabend in Berlin gesagt.
Hintergrund für Ischingers Überlegungen sind die hohen Militärausgaben der EU-Mitglieder. Der Diplomat kritisierte, dass alle Einzelstaaten eine Vollarmee unterhielten. Die Europäische Union solle darüber nachdenken, ob sich unter einem gemeinsamen Dach nicht viel einsparen ließe, regte Ischinger an.
Österreich ist nur wenig größer als Bayern. Doch davon, dass deutsche Kampfflugzeuge den Himmel über der kleinen Alpenrepublik sichern könnten, will man im Wiener Verteidigungsministerium nichts wissen. „Das ist überhaupt kein Thema“, sagte Ute Axmann, die Sprecherin von Minister Norbert Darabos (SPÖ), am Dienstag der AZ. Ihre knappe Begründung: „Wir sind ein neutraler Staat“.
Österreichische Medien jedenfalls haben die neue Sicherheitsdebatte auch deshalb bereitwillig aufgegriffen, weil sich das dortige Bundesheer erst vor rund zwei Jahren eine ganze Flotte von 15 neuen Eurofighter-Abfangjägern zugelegt hat – nach einem jahrelangen Streit innerhalb der schwarz-roten Regierungskoalition. sk