Deutsche Friedensdrohnen für die Ostukraine?

Drohnen, Radargeräte und Satelliten sollen die Waffenruhe in der Ukraine überwachen. Auch die Bundeswehr könnte sich an einer solchen Mission beteiligen. Entschieden ist aber noch nichts.
von  dpa
Eine "Luna"-Verteidigungsdrohne. Liefert die Bundeswehr Drohnen dieses Typs ins Krisengebiet der Ostukraine?
Eine "Luna"-Verteidigungsdrohne. Liefert die Bundeswehr Drohnen dieses Typs ins Krisengebiet der Ostukraine? © dpa

Berlin - Am Samstag um 23.00 Uhr deutscher Zeit sollen die Waffen in der Ostukraine schweigen. Überwacht werden soll die Feuerpause von der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) - mit Satelliten, Radargeräten und Drohnen.

Auch die Bundeswehr könnte dabei eine größere Rolle spielen. Bereits am 9. Oktober vergangenen Jahres hatte Deutschland der OSZE zusammen mit Frankreich ein Angebot zur Überwachung einer Waffenruhe unterbreitet. Weil die Kämpfe nie beendet wurden, blieb das Angebot in der Schublade. Zurückgezogen wurde es aber nie.

Deutschland erklärte sich damals bereit, zehn Drohnen vom Typ "Luna" und bis zu 390 Soldaten in die Ukraine zu schicken. Die "Luna"-Drohne sieht aus wie ein kleines Segelflugzeug, wiegt nur 40 Kilogramm, kann aber trotzdem 160 Stundenkilometer schnell und 5000 Meter hoch fliegen. Für die Bundeswehr hat das Aufklärungsflugzeug schon Videos und Infrarotfilme in Mazedonien, im Kosovo und in Afghanistan gedreht.

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Das zu überwachende Gebiet in der Ostukraine ist riesig. Alleine die Grenze zu Russland ist mehr als 2000 Kilometer lang. Die "Luna"-Drohnen können aber nur 100 Kilometer weit und sechs bis acht Stunden lang fliegen. Um eine der Drohnen rund um die Uhr in der Luft zu halten, müssen insgesamt zehn in der Ukraine stationiert werden. Gesteuert würden sie von zwei Bodenkontrollstationen.

Entschieden ist aber noch nichts. Bis Donnerstagabend gab es keine neue Anfrage der OSZE für deutsche Drohnen. Sollte sie erfolgen, würde zunächst erneut ein Erkundungsteam in die Ukraine geschickt. 25 Soldaten sind dafür auf Bereitschaft und könnten innerhalb von vier Tagen losfliegen.

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"Die Bedingungen dort haben sich seit Oktober grundlegend verändert", heißt es im Verteidigungsministerium. Nach der Erkundung müsste die politische Entscheidung fallen, die gesamte Drohnen-Truppe wäre dann in 11 bis 40 Tagen einsatzbereit.

Neben den Drohnen-Piloten würden der Bundeswehrtruppe auch Logistiker, Sanitäter und Schutzpersonal angehören. Ganz ungefährlich ist ein solcher Einsatz nicht. Die prorussischen Separatisten, aber auch die ukrainischen Regierungstruppen haben keine gefestigten Kommandostrukturen. Ein Waffenstillstand könnte jederzeit gebrochen werden.

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