Der Südsudan feiert

Der 54. Staat Afrikas: Mit der Unabhängigkeitserklärung des Südsudans beginnt in Afrika eine neue Zeitrechnung. Was sie bringt, weiß noch niemand.  
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Der 54. Staat Afrikas: Mit der Unabhängigkeitserklärung des Südsudans beginnt in Afrika eine neue Zeitrechnung. Was sie bringt, weiß noch niemand.

Juba – Der Sudan ist geteilt, ein neuer Staat geboren: Der Südsudan hat sich offiziell vom Norden des Landes abgespalten und eine eigene Republik ausgerufen. Parlamentspräsident James Wani Igga verlas am Samstag bei einem Festakt in der Hauptstadt Juba die Unabhängigkeitserklärung. Unter dem Jubel Tausender Menschen wurde die sudanesische Fahne eingeholt und die Flagge des Südsudans gehisst, danach unterzeichnete der neue Präsident Salva Kiir die Übergangsverfassung und legte den Amtseid ab.

Deutschland nimmt sofort diplomatische Beziehungen zum Südsudan auf. An der Unabhängigkeitsfeier nahm – neben Staatsoberhäuptern und Würdenträgern aus aller Welt – auch der sudanesische Präsident Omar al-Baschir teil, der wegen Kriegsverbrechen in Darfur mit internationalem Haftbefehl gesucht wird. Der Nordsudan hatte die Unabhängigkeit des Südens am Freitag offiziell erst im letzten Moment anerkannt. Im ganzen Südsudan herrschte am Samstag Feierstimmung.

Schon um Mitternacht hatten Kirchenglocken den historischen Tag eingeläutet und Trommelrhythmen den 54. Staat Afrikas begrüßt. Seit den frühen Morgenstunden zogen Tausende Menschen singend durch die Straßen Jubas und schwenkten ihre vielfarbige Flagge. Überall wurden christliche und muslimische Gebete gesprochen und Lieder angestimmt. Als bei dem Festakt die Flagge des Südsudans gehisst wurde, brachen viele Menschen in Freudentränen aus.

Der christlich geprägte Südsudan wurde mit seiner Loslösung vom vorwiegend muslimischen Norden zum 54. Staat Afrikas. Nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg hatten sich im Januar fast 99 Prozent der Südsudanesen für die Unabhängigkeit ausgesprochen. Unter dem 2005 beendeten Bürgerkrieg hatte vor allem der Süden schwer gelitten. Rund zwei Millionen Menschen kamen ums Leben, etwa vier Millionen mussten fliehen.

Ungeklärt und umstritten zwischen Nord und Süd sind weiterhin der genaue Grenzverlauf und die Verteilung der Öleinkünfte. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte der neuen Republik die Unterstützung der Weltgemeinschaft zu. „Diese Unabhängigkeit ist ein Neuanfang für den Südsudan. Die internationale Gemeinschaft hat eine Verantwortung für den neuen Staat“, sagte Ban der Nachrichtenagentur dpa in Juba. Aber auch die Regierung des Südens müsse Verantwortung übernehmen. Notwendig seien nicht nur der Aufbau der Infrastruktur und der Volkswirtschaft, sondern auch die Wahrung von Gesetz und Menschenrechten.

Besorgt zeigte sich Ban über die anhaltenden Spannungen und Konflikte vor allem entlang der neuen Staatsgrenze mit dem Norden. Die Stationierung äthiopischer Friedenstruppen könne helfen, die Situation zu entschärfen. Notwendig sei aber eine dauerhafte politische Lösung. Der Weltsicherheitsrat in New York hatte am Freitag unter deutschem Vorsitz beschlossen, 7000 Friedenshüter in das jüngste afrikanische Land zu entsenden. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte der Republik Südsudan Unterstützung zu. Im Weltsicherheitsrat werde das Thema Sudan ganz oben auf der Tagesordnung stehen, sagte sie in Berlin. „Denn wir wollen, dass mit dem Nord- und mit dem Südsudan zwei stabile Staaten entstehen. Und der Südsudan braucht insbesondere unsere und die Unterstützung der gesamten Staatengemeinschaft.“

 

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