Der Iran vor einer Schicksalswahl
TEHERAN - Weiter mit dem Hardliner Mahmud Ahmadinedschad oder hin zu Reformen und Dialog? Das Land steht heute vor einem Kopf-an-Kopf-Rennen
Für den Iran geht es heute um viel: Bei den Präsidentschaftswahlen stehen sich der provokante Hardliner Mahmud Ahmadinedschad und der Reformer Mir Hossein Mussawi gegenüber.
Amtsinhaber Mahmud Ahmadinedschad zeigt zunehmend Nerven: Gestern warf er dem Mussawi-Lager sogar einen „Psychokrieg“ mit „Hitler-Methoden“ vor. Denn Mussawi hat vor allem die schlechte Wirtschaftslage zum Hauptthema seines Wahlkampfes gemacht.
Die Misswirtschaft, die internationale Isolation wegen Mahmud Ahmadinedschad radikalem Kurs, die hohe Arbeitslosigkeit – das interessiert die meisten Bürger mehr als die Zahl der Zentrifugen zur Urananreicherung. Noch am Montag hatte Mahmud Ahmadinedschad behauptet, die Inflation liege bei 15 Prozent; am Dienstag räumte er ein, dass es 25 sind.
Die Frauen und die Jugend sind für Mussawi
Vor allem aber ist es eine gesellschaftliche Spaltung: Während das Establishment, der Klerus und der Basar hinter dem Amtsinhaber stehen, hat Mussawi vor allem die Jugend und die Frauen hinter sich. Für den Iran völlig unüblich hält auch seine Frau bei jedem seiner Auftritt eine Rede – durchaus bissig. Außenpolitisch wirbt er für eine „Politik der Vernunft“. Mit dem neuen US-Präsidenten Obama kann er sich einen Dialog vorstellen.
Der Ausgang ist völlig offen. Umfragen sehen je nach Auftraggeber den einen oder den anderen vorn. Vermutlich kommt es zu einer Stichwahl.
- Themen:
- Barack Obama
- Inflation
- Präsidenten der USA