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"Das macht er nur, weil er dich mag": Wie überholte Rollenbilder häusliche Gewalt fördern können

Die Zahl der Opfer von häuslicher Gewalt in Deutschland hat zugenommen. Das ist besorgniserregend, aber angesichts gesellschaftlicher Entwicklungen leider nicht verwunderlich, findet Politik-Vize Lisa Marie Albrecht. Warum gerade Gewalt von klein auf verinnerlicht wird und wie man es besser machen kann.
Lisa Marie Albrecht
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Der Podcast "Zeit Verbrechen" behandelt in einer der ersten Folgen das Thema häusliche Gewalt. Ein Zitat der Autorin Sabine Rückert ist mir bis heute im Gedächtnis geblieben: "Ein Mensch ist im Kindesalter am meisten durch seine Eltern gefährdet, in der Mitte seines Lebens durch den Partner oder die Partnerin und im Alter durch die eigenen Kinder." Da ist etwas dran.

Dass allerdings vor allem die Partnerin in einer Beziehung auch heute noch viel zu oft um ihre Unversehrtheit und sogar ihr Leben fürchten muss, hat Gründe, die weit vor der Mitte des Lebens anfangen.

Häusliche Gewalt nimmt zu: gefährliche Rollenbilder

Es beginnt damit, dass schon kleinen Mädchen, wenn ein Junge sie ärgert oder haut, gesagt wird: "Das macht er nur, weil er dich mag!" Es geht weiter, wenn man kleinen Jungen suggeriert, Trauer und Enttäuschung zu zeigen, ist für sie nur auf eine Art und Weise akzeptiert: Aggression. Und zu guter Letzt holen rechte Parteien gefährliche alte Rollenbilder aus der Mottenkiste.

Was dazu führt, dass immer mehr Männer, siehe die "Incel"-Bewegung, den Gedanken, Frauen hätten sich unterzuordnen, wieder salonfähig machen. Mehr denn je gilt bei Gewalt: Wehret den Anfängen.

Ein Beispiel an Spanien nehmen

Die Bundesregierung sollte sich durchaus ein Beispiel an Spanien nehmen. Die elektronische Fußfessel, über die hierzulande noch diskutiert wird, ist dort längst Alltag.

Darüber hinaus ist dort aber auch schon das "Catcalling", also etwa das Nachpfeifen auf der Straße, seit 2022 strafbar. Ebenso gilt das "Ja heißt Ja"-Gesetz in Bezug auf sexuelle Handlungen.

Bayerns Frauenhäuser platzen aus allen Nähten

Außerdem braucht es deutlich mehr Geld für Präventionsangebote und Frauenhäuser – die in Bayern übrigens aus allen Nähten platzen.

Das Gewalthilfegesetz ist ein wichtiger Schritt. Doch die Bundesregierung muss nun glaubhaft machen, dass das Thema auf der Prioritätenliste weit oben steht. Die Zahlen zeigen: Das ist bitter nötig.

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