Das Dilemma
Hilflos, aber treffend brachte es SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles auf den Punkt: „Das ist ein fulminanter gordischer Knoten.“ Nichts ist einfach an der Griechenland-Krise. Das Fatale ist: Beide Seiten haben recht – das macht es erst recht kompliziert.
Natürlich ist der Frust der Griechen verständlich: Man stelle sich vor, die EU verlangt von Deutschland, alle Gehälter um 30 Prozent zu kürzen, das Land sei nun mal nicht wettbewerbsfähig genug – man stelle sich vor, was los wäre. Die griechischen Sozialisten haben langsam nicht mehr die Kraft, etwas durchzusetzen, der konservative Parteichef hat einen Sprung in der Schüssel und schielt ausschließlich auf seinen persönlichen Vorteil.
Aber was sollen sie auch tun? Noch mehr sparen und die Wirtschaft so abwürgen, dass das Land sowieso den Bach runtergeht? Staatsbesitz verkaufen – aber wer will denn kaufen, in einem Land, das nicht weiß, wie lange es noch seine Währung hat? Und natürlich ist die wachsende Unruhe der Geberländer genauso verständlich. Wie viel Geld will man noch in dieses Fass kippen?
Griechenland steht so katastrophal da, dass nur schwer vorstellbar ist, wie es jemals aus eigener Kraft das Geld zurückzahlen kann. Nur, was ist die Alternative? Gleich pleitegehen lassen? Dann ist das Steuerzahlergeld, das bisher geflossen ist, sowieso weg – und die nächsten Milliarden stehen im Feuer, weil man nicht weiß, wen die Pleite mitreißt.
Wenn überhaupt noch etwas hilft, dann gemeinsamer Wille und Ehrlichkeit.
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