Comeback der Griechen
Ja, es gibt noch genug Haken, Hürden und auch Spannungen. Das Ziel ist längst nicht erreicht. Aber erstmals seit Jahren der Euro-Krise gibt es handfeste Hinweise, dass der eingeschlagene Weg einigermaßen der Richtige ist: Griechenland nicht fallen zu lassen. Der erste Versuch, wieder normal am Markt teilzunehmen und nicht mehr als Paria am Tropf der anderen zu hängen, hat viel besser geklappt als gedacht. Jetzt behaupten Euro-Kritiker, die Anleger kämen nur deshalb wieder, weil sie wüssten, dass die EU einspringt. Wahr ist aber auch, dass die Anleger beim letzten Schuldenschnitt bis zu 70 Prozent ihres Geldes verloren haben.
Richtig ist, dass kleine Erfolge dem einzelnen Griechen erstmal noch nichts helfen. Aber: Eine immer weiter schrumpfende Wirtschaft wie in den letzten Jahren hat ihm erst recht nichts geholfen. Erst wenn sie wieder anzieht, wenn wieder Jobs geschaffen werden, gibt es überhaupt die Basis dafür, dass der Einzelne profitieren kann. Und es gibt auch Anzeichen dafür, dass es in der echten Wirtschaft wieder aufwärts geht und nicht nur auf dem Geldmarkt: Jahrelang stillgelegte Autobahnbauprojekte werden wieder aufgenommen, vor allem der Tourismus zieht massiv an.
Griechenland hat erfolgreich den großen Zeh ins Wasser getaucht. Bis zum alleine Schwimmen wird es noch lange dauern, aber es liegt auch nicht mehr reglos am Ufer. Ein Signal der Hoffnung, sicherlich zu einem gewollten Zeitpunkt jetzt vor der EU-Wahl, aber nicht unwillkommen.