Circus Maximus
Da kann einem Angst und Bange werden, was Horst Seehofer und seine CSU seit vergangenen Freitag aufführen. Dabei geht es nur um einen Posten im Kabinett, auch wenn es einer der wichtigsten ist, der wieder besetzt werden muss. Doch Seehofer schafft es nicht mal, geräuschlos die Nachfolge in seinem Finanzministerium zu regeln.
Seit Tagen bietet er einen Zirkus, wie ihn die CSU noch nie aufgeführt hat. Er setzt sich selber unter Hochdruck. Verkündet, den/die Nachfolger/in an Allerheiligen bekannt zu geben. Kann dann doch niemanden präsentieren – und braucht noch zwei weitere Tage. Weil die, die er will, nicht wollen. Und die, die wollen, von anderen nicht gewollt werden. Denn Seehofer hat alles getan, die Besetzung des Finanzministeriums zum Aufmarsch der Gladiatoren im Circus Maximus umzufunktionieren.
Zu Diadochen-Kämpfen um seine Nachfolge, wo jeder nur noch an sich denkt – nicht mehr an die CSU. Und an Bayern und seine Bürger schon gar nicht. Seehofer geht’s nur noch um sich, wie er die Kronprinzen und -prinzessinnen gegenseitig Schachmatt setzen kann. Denn er weiß, dass er politisch keine Zukunft mehr hat. Die Thronfolger wiederum tun alles, um sich in die beste Position für die Seehofer-Nachfolge zu bringen. Die Besetzung des Finanzministeriums ist keine Fachfrage mehr, sondern nur noch eine Machtfrage. Die zeigt, dass sich die CSU in Bayern in Auflösung befindet.
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