China: Politikerfrau Gu erhält Todesstrafe

Über Monate schlug der Politkrimi um den einstigen chinesischen Spitzenpolitiker Bo Xilai hohe Wellen. Seiner Frau Gu Kailai wurde der Prozess wegen Giftmordes an einem Briten gemacht.
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Über Monate schlug der Politkrimi um den einstigen chinesischen Spitzenpolitiker Bo Xilai hohe Wellen. Seiner Frau Gu Kailai wurde der Prozess wegen Giftmordes an einem Briten gemacht.

 

Peking - Ein chinesisches Gericht hat Gu Kailai, die Frau des entmachteten Spitzenpolitikers Bo Xilai, am Montag wegen Mordes zu einer Todesstrafe auf Bewährung verurteilt. Das gaben der Anwalt der Familie des Mordopfers und die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua bekannt. Wenn sich die 53 Jahre alte Anwältin innerhalb von zwei Jahren nichts zuschulden kommen lässt, kann das Urteil in eine langjährige Haftstrafe umgewandelt werden.

Gu Kailai hatte am 9. August in einer nur sieben Stunden dauernden Verhandlung im ostchinesischen Hefei zugegeben, den britischen Geschäftsmann Neil Heywood vergiftet zu haben. Ihr mitangeklagter Assistent Zhang Xiaojun muss wegen Beihilfe zum Mord für neun Jahre ins Gefängnis.

Nach der zweijährigen Bewährungszeit im Gefängnis kann die Todesstrafe gegen Gu Kailai in eine lebenslange Haftstrafe oder eine Gefängnisstrafe von bis zu 25 Jahren umgewandelt werden.

Nach einem Bericht der Zeitung Yanzhao Metropolis Daily von 2006 wird eine Todesstrafe, deren Vollstreckung ausgesetzt ist, äußerst selten vollzogen. Stattdessen verbringen die Verurteilten im Durchschnitt 18 Jahre im Gefängnis.

Der Mann von Gu Kailai der ehemalige chinesische Spitzenpolitiker Bo Xilai, hatte vor dem Machtwechsel in der Kommunistischen Partei Chinas im Herbst gute Chancen auf eines der höchsten Ämter gehabt. Doch die Mordaffäre beendete im April seine politische Karriere abrupt. Der prominenteste Vertreter der „Neuen Linken“ in China fiel aus allen Ämtern und stürzte die Partei in eine innenpolitische Krise. Bo Xilai muss sich nun einer parteiinternen Untersuchung wegen „Verstößen gegen die Parteidisziplin“ stellen.

In Chinas spektakulärsten Prozess der letzten Jahrzehnte hatte es einige Ungereimtheiten gegeben. Einige Beobachter zweifeln das Mordmotiv Gu Kailais an. Neil Heywood soll nach geschäftlichen Streitigkeiten Drohungen gegen Gu Kailais Sohn ausgestoßen haben, sie habe ihn mit dem Mord retten wollen, hieß es. Umstritten ist auch, seit wann sich Gu Kailai und Neil Heywood kannten. Das Gericht ging laut Xinhua davon aus, dass sich beide seit 2005 kennen, nach britischen Medienberichten arbeiteten sie aber bereits seit den 1990er Jahren zusammen.

Noch in diesem Monat soll auch dem früheren Polizeichef von Chongqing, Wang Lijun, der Prozess gemacht werden. Dieser war jahrelang Bo Xilais Verbündeter, hatte aber im Februar die Affäre ans Licht gebracht. Wang war damals kurzzeitig in das US-Konsulat der Stadt Chengdu geflohen und hatte dort von dem Mordverdacht gegen Bos Frau berichtet.

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