Chamenei: Iranische Wahl war rechtmäßig

Wie es viele erwartet hatten: Der oberste Führer des Irans, Ajatollah Ali Chamenei, hat sich nach den Massenprotesten öffentlich hinter Präsident Mahmud Ahmadinedschad gestellt.
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Ajatollah Ali Chamenei
dpa Ajatollah Ali Chamenei

HAMBURG/TEHERAN - Wie es viele erwartet hatten: Der oberste Führer des Irans, Ajatollah Ali Chamenei, hat sich nach den Massenprotesten öffentlich hinter Präsident Mahmud Ahmadinedschad gestellt.

Zudem betonte er bei seinem Freitagsgebet vor Zehntausenden von Menschen in Teheran die Rechtmäßigkeit der Wahl. Den Medien und dem Westen warf er vor, dies falsch darzustellen. Es war der erste öffentliche Auftritt Chameneis seit Beginn der Massenproteste gegen die umstrittene Präsidentwahl. Er hat als religiöser Führer umfassende Machtbefugnisse und das letzte Wort bei allen politischen Entscheidungen im Gottesstaat.

Nähe zu Ahmadinedschad

Er räumte ein, dass er den Ansichten des Wahlsiegers Mahmud Ahmadinedschad näher stehe als denen anderer Politiker. An die Adresse des reformorientierten Wahlverlierers Mir Hussein Mussawi sagte er, politische Entscheidungen würden an den Urnen gefällt und nicht auf den Straße.

Zwischen den insgesamt vier Präsidentschaftskandidaten hat es nach Ansicht Chameneis einen offenen Wettstreit gegeben, der Wahlmechanismus erlaube keinen Betrug. Es gebe vielleicht Zweifel. „Aber wie können elf Millionen Stimmen verändert werden“, sagte er. Dennoch sollten die Vorwürfe überprüft werden. Dies sei auch wichtig für die Glaubwürdigkeit bei künftigen Wahlen.

"Politisches Erdbeben"

Die vergangenen Wahlen nannte er ein „politisches Erdbeben“. Seit 1979 habe es keine solche große Beteiligung bei einer Abstimmung gegeben, die Wahlen seien ein Beispiel für eine religiöse Demokratie: „Wir haben den Test bestanden.“

Alle Kandidaten unterstützten den Staat, so der religiöse Führer. Mussawi sei ein loyaler Vertreter des Staates, und er habe seit Jahren gut mit ihm zusammengearbeitet. Unterschiede zwischen den Kandidaten habe es nur in ihren Programmen und Ansichten gegeben. Medien, die „zum Feind, zu den Zionisten“ gehörten, hätten dies falsch dargestellt.

Kritik am Westen

Westlichen Führern warf er vor, sie hätten in der Debatte ihre Maske fallen gelassen und gegenüber dem Iran ihr wahres Gesicht gezeigt. Am schlimmsten sei dabei sei die britische Regierung gewesen. Die Feinde des Irans versuchten, das Vertrauen der Menschen in Wahlen zu untergraben. Sie hätten ihre Kampagne schon Monate vor den Wahlen begonnen, sagte Chamenei.

Im Gegensatz zu den Massenprotesten der Opposition in den vergangenen Tagen berichtete das iranische Fernsehen live. Auch der ultrakonservative Mahmud Ahmadinedschad nahm an dem Freitagsgebet teil. Um das Freitagsgebet nicht zu stören, hat die Opposition heute keine Kundgebungen geplant. Mussawi kündigte für Samstag eine weitere Großkundgebung an. Seine Anhänger demonstrieren seit Tagen gegen den ihrer Meinung nach gefälschten Wahlsieg Mahmud Ahmadinedschad.(dpa)

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