Castro wieder «putzmunter» - für zwei Minuten
Seit Anfang des Jahres war Fidel Castro nicht mehr öffentlich aufgetreten. Plötzlich tauchte er im Fernsehen auf und diskutierte fit wie ein Turnschuh mit Bruder Raúl und dem Präsidenten Venzuelas über weltpolitische Probleme.
Erstmals seit fünf Monaten ist Kubas kranker Revolutionsführer Fidel Castro wieder im Fernsehen zu sehen gewesen. Das Video zeigte einen schlanken Fidel, der sich angeregt mit seinem 77-jährigen Bruder Raúl, dem Präsidenten Kubas, und dem venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez unterhielt. Wie bei früheren Gelegenheiten trug der ehemalige kubanische Staatschef einen Sportanzug. Die Jacke des 81-jährigen Castro war in den Farben der Flagge seines Landes gehalten: rot-weiß mit blauen Streifen. Das kubanische Fernsehen strahlte das Video am Dienstagabend aus. Die Länge betrug jedoch nur zwei Minuten.
Fidel Castro ist alters- und krankheitsbedingt seit knapp zwei Jahren nicht mehr öffentlich aufgetreten. Auf einem Video war er zuletzt Mitte Januar zu sehen. Die Dreierrunde sprach nach Angaben des Fernsehens über die Auswirkungen der Lebensmittelkrise auf ihre Länder und darüber, wie ihr zu begegnen sei. Die weltweite Krise der Lebensmittelpreise sei eine strategische Angelegenheit und ein Problem der nationalen Sicherheit, hieß es. Die Gesprächspartner hatten auch auf die Überschwemmungen in den USA verwiesen, die zu Einbußen wichtiger Agrarprodukte wie Mais und Getreide und zu einer weiteren Verschärfung der Krise führen könnten. Vor allem Kuba ist auf Agrarimporte auch aus den USA angewiesen, da es nicht in der Lage ist, den Lebensmittelbedarf des Landes zu befriedigen.
Fidel war «putzmunter»
Es war der zweite Besuch des 53-jährigen Chávez in Kuba, seit Raúl Castro Ende Februar die Führung des Landes offiziell übernommen hat. Formal blieb Fidel Castro jedoch Chef der alleinregierenden kommunistischen Partei. Bei seinem Besuch in Havanna hatte Chávez laut kubanischen Medien vom Dienstag erklärt, Fidel Castro sei «putzmunter». Bei seinem Besuch am 8. März hatte der venezolanische Präsident auch Fidel an dessen Krankenlager besucht. Chávez wird nachgesagt, er wolle das revolutionäre Erbe des von ihm bewunderten Fidel Castro beanspruchen, um die Länder Lateinamerikas zu vereinen. Fast 50 Jahre lang stand Castro an der Spitze des letzten kommunistischen Staates der westlichen Welt. Zuletzt war er gemeinsam mit dem brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva am 16. Januar auf einem Video zu sehen gewesen. (dpa, epd)
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