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Bürgergeld ersetzt Hartz IV: Bequem - für wen?

AZ-Politik-Vize Lisa Marie Albrecht über das neue Bürgergeld.
Lisa Marie Albrecht
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Endlich! Die Ungerechtigkeit, die im Hartz-IV-System an vielen Ecken lauerte, wird mit dem nun beschlossenen Bürgergeld zumindest dezimiert. Niemand muss mehr fürchten, dass ihm vom Existenzminimum etwas abgezwackt wird, nur weil er oder sie nicht "mitarbeitet". Besser ist auch, dass auf Weiterbildung gesetzt wird statt auf kurzfristige Arbeitsbeschaffungen.

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Das Klischee des faulen Arbeitslosen wird wieder bedient

Es ist beschämend, dass Arbeitgeber nun wieder das Klischee des faulen Arbeitslosen in der sozialen Hängematte bemühen. 500 Euro im Monat sind kein weiches Ruhekissen.

Hinzu kommt, dass schon jetzt ein großer Teil der Hartz-IV-Bezieher Aufstocker sind, weil sie mit ihrem Job nicht über die Runden kommen. Für Unternehmen, die nun also um die ja so dringend benötigten Arbeitskräfte fürchten: Schlau wäre es, angemessene Löhne zu zahlen, die einen echten Anreiz bieten, statt jene, die ohnehin am wenigsten haben, zu stigmatisieren. Aber eben auch nicht so bequem.

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22 Kommentare
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  • Himbeergselchts am 17.09.2022 18:21 Uhr / Bewertung:

    Mir geht es gewaltig gegen den Strich, dass es in diesem ach so reichen Land Aufstocker gibt. Unternehmer sind zu geizig angemessene Gehälter zu zahlen und die Allgemeinheit zahlt diesen Geiz. Wenigstens wurde endlich der Mindestlohn eingeführt. Macht beim Alleinstehenden nach Abzügen ca 1 500,— Euro im Monat. 700,— Miete, 100 Strom, 600-700 Gas? Kleidung, Nahrung, Buskarte o.ä. und Andere schlagen dafür nicht mal die Bettdecke morgens auf. Ob der Mio schwere Unternehmer oder die Lustlose.
    Es gab und gibt immer Menschen, die zu schwach oder krank zum Arbeiten sind. Die brauchen unsere Unterstützung. Als Dauermaßnahme war das frühere Sozialhilfegesetz aber nie gedacht. Es diente der Überbrückung in Notsituationen.

  • der gute tscharlie am 17.09.2022 11:43 Uhr / Bewertung:

    Wir sollten genau hinsehen und unterscheiden, zwischen Menschen, die wollen, aber nicht können und solchen, die könnten aber nicht wollen.
    Erstere sollten wir fördern, letztere sollten wir preiswert unterbringen. Vielleicht auch ins Ausland, aber mindestens in strukturschwache, preiswerte Lagen auslagern.
    Wichtig ist, dass der Arbeitsmarkt nicht ausnutzt, dass Menschen keine Wahl haben. Kein Hau-drauf. Aber auch kein Scheckbuch / Gießkanne mehr.

  • Der wahre tscharlie am 15.09.2022 16:14 Uhr / Bewertung:

    Treffender Kommentar!
    Natürlich gibt es einen kleinen Prozentsatz, der keine Lust aufs arbeiten hat. Den gab es aber auch schon vor Hartz IV, als es noch Sozialhilfe hieß.
    Aber es richtig, dass endlich Schluß ist mit dieser Art der "Schwarzen Pädagogik", Schluß mit den Sanktionen, ihnen das wenige Geld noch mehr zu kürzen, bis sie nicht mehr wissen, wovon sie leben sollen, nur um sie in Arbeit "zu pressen". Egal was.

    Man denke nur an die ehemals 1 Euro-Jober. Hauptsache Arbeit und die Zahlen stimmten.
    Manchmal denke ich mir, das System wurde nur geschaffen, um der Wirtschaft billige Arbeitskräfte zuzuführen.
    Und dass die konservativen Parteien incl. Teile der Wirtschaft das Bürgegeld kritisieren und den Eindruck erwecken wollen, als hätte niemand Lust auf Arbeit, verwundert mich nicht.

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