Brysch wirft Politik beim Schutz der Alten Versagen vor

Nach Daten des bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittel ist unter den Corona-Toten mittlerweile ein erheblicher Anteil vollständig Geimpfter. In den vier Wochen vom 4. bis 31. Oktober waren 108 der insgesamt gezählten 372 Todesopfer vollständig geimpft, ein Anteil von fast 30 Prozent, wie die Erlanger Behörde auf dpa-Anfrage mitteilte. In der ersten Novemberwoche lag der Anteil mit gut 26 Prozent etwas niedriger, 23 der 88 Corona-Toten hatten beide Impfungen erhalten.
Brysch kritisierte, dass die Behörden in diesen Fällen routinemäßig auf Vorerkrankungen hinwiesen und betonten, die genauen Todesursachen seien nicht bekannt. Es gebe es keinen Zweifel, dass in der Gruppe der Hochbetagten "die Infizierten nicht mit, sondern am Virus sterben". Jedoch zeigten fast alle Bundesländer kein Interesse, genau hinzuschauen. "Für systematische Obduktionen in der Pandemie geben die Bundesländer kein Geld aus", kritisierte Brysch. "So fällt es leicht, in menschenverachtenden Formulierungen zu behaupten, die meisten Toten litten an Vorerkrankungen und auch das könnte die hohe Todesrate erklären." Das Versagen der staatlichen Corona-Maßnahmen sei offenkundig.
© dpa-infocom, dpa:211114-99-993416/2