Bruderkuss für Seehofer: Bulgarien will bayerische Investoren
München - Bulgarien umwirbt Bayern: Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) ist bei seiner ersten offiziellen Visite in dem südosteuropäischen Land mit Bruderkuss und militärischen Ehren empfangen worden. Regierungschef Boiko Borissow hofft vor allem auf Investoren aus dem Freistaat. Bayerische Firmen als Motor der deutschen Wirtschaft sollten in Bulgarien investieren, sagte Borissow am Freitag nach dem Gespräch mit Seehofer in Sofia. Bulgarien ist mit einem Pro-Kopf-Einkommen von etwa 410 Euro im Monat das ärmste Land der EU.
Am Flughafen wurde der CSU-Chef von einer Ehrenformation mit Gewehren und aufgepflanzten Bajonetten begrüßt, obgleich militärische Ehren nach dem üblichen Protokoll eigentlich Staatsbesuchen vorbehalten sind. Für Repräsentanten von Bundesländern oder Regionen hingegen sind sie nicht vorgesehen.
Seehofer: Bulgarien "gut unterwegs"
Der umschmeichelte Seehofer ist willens, den Wunsch nach wirtschaftlicher Unterstützung zu erfüllen: "Man kann den bayerischen Firmen durchaus sagen, schaut euch auch Bulgarien an", sagte der CSU-Chef. "Die sind gut unterwegs." Die bulgarische Regierung habe Schritte zur Korruptionsbekämpfung und der Stärkung einer unabhängigen Justiz unternommen.
In Sofia nahm Seehofer gemeinsam mit Borissow, Staatspräsident Rossen Plewneliew und dem slowakischen Staatsoberhaupt Andrei Kiska an der Eröffnung eines neuen Gewerbeparks für Technologiefirmen teil. Der slowakische Präsident kritisierte das langsame Tempo der Veränderung in Südosteuropa: "Alle werden schneller, nur wir sind immer noch ein bisschen verschlafen."
Zweites Thema von Seehofers eintägigem Kurzbesuch war die Flüchtlingskrise. Die bulgarische Regierung fordert ebenso wie CSU eine Begrenzung der Flüchtlingszahlen. Borissow und er seien einer Meinung, dass ansonsten der Zustrom nicht zu schultern sei, sagte Seehofer.