Braune Brandstifter: Verstörendes Déja-vu
Erinnern Sie sich an Hoyerswerda 1991? Mit Molotow-Cocktails und Steinen bewaffnet greifen Neonazis in der sächsischen Kleinstadt eine Unterkunft für Vertragsarbeiter und ein Flüchtlingswohnheim an. Hunderte „besorgte Bürger“ applaudieren. Die Polizei? Ist abgetaucht.
Die Ausschreitungen sind der Auftakt zu einer verheerenden Reihe von rassistisch motivierten Brand-Anschlägen (in Rostock, Mölln und Solingen). Am Ende sind acht Frauen und Mädchen in den Feuern der Rechten verbrannt.
Warum? Weil sich die Täter von ihrem Umfeld bestätigt fühlten in ihrer dumpfen Feindseligkeit gegen alles Fremde – und die Polizei sie gewähren ließ.
Die Bilder aus Bautzen und das Lavieren der Polizei in Clausnitz sind deshalb besonders verstörend.
Wieder freut sich der Mob über ein brennendes Heim. Wieder kuschen diejenigen, die eigentlich für den Schutz der Grundrechte zuständig sind, vor denen, die sie anderen absprechen.
Man droht den geifernden Zufahrts-Blockierern mit Platzverweis, wird ausgelacht – und das war’s. Zu wenig Personal. Wie schon in Heidenau. Oder in Freital. Sorry. Ein Armutszeugnis.
Widerlich: Fremdenhass in Sachsen empört die Republik
Und während die Beamten vor den Tätern kapitulieren, zerren sie die Opfer unter Anwendung „einfachen Zwangs“ im Polizeigriff ins Freie. Schließlich haben die Geflüchteten laut dem Chemnitzer Polizeipräsidenten ja eine Mitschuld an der Eskalation: Was zeigt der libanesische Bub im Bus den Rechten auch den Stinkefinger? Soll er sich doch beherrschen – ob er und seine Familie nun mehrere Stunden im Fahrzeug eingepfercht sind, während draußen der blanke Hass tobt, oder nicht.
Wer so argumentiert, ist zynisch und schüttet nur weiteres Öl in die Flammen der Menschenfeinde. Ein lebensgefährliches Spiel. Denn es ist reiner Zufall, dass darin noch kein Asylsuchender gestorben ist.
Wie damals in Mölln und Solingen.
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