Bombe vor dänischer Botschaft: Mehrere Tote
Bei einem Bombenanschlag auf die dänische Botschaft sind in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad mehrere Menschen getötet und etliche verletzt worden. Dänemarks Außenminister warnt nun vor Reisen in das Land.
Bei einer heftigen Explosion vor der dänischen Botschaft in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad sind nach Polizeiangaben mindestens acht Menschen getötet und etliche weitere verletzt worden. Der Chef des staatlichen Rettungsdienstes in der pakistanischen Hauptstadt, Asmatullah Marwat, sagte, unter den acht geborgenen Leichen sei auch die eines Ausländers. Der dänische Außenminister Per Stig Møller teilte am Montag in Kopenhagen mit, dass ein pakistanischer Mitarbeiter der Vertretung ums Leben gekommen sei. Die vier dänischen Diplomaten an der Botschaft blieben unversehrt.
Der pakistanische Staatssender PTV und der private Nachrichtensender Dawn meldeten unter Berufung auf Krankenhausquellen, von den 20 Verletzten schwebten 15 in Lebensgefahr. Nach Polizeiangaben handelte es sich um eine Autobombe. Unklar war, ob es sich um einen Selbstmordanschlag handelte. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat.
Dänemark verschärft Reisewarnungen
Dänemarks Außenminister Per Stig Møller verurteilte den Bombenanschlag als «völlig inakzeptabel». Er sagte: «Das Ziel all solcher Aktionen besteht darin, das Verhältnis zwischen Pakistan und der westlichen Welt zu zerstören». Das dürfe nicht zugelassen werden. Die Zusammenarbeit mit den pakistanischen Behörden zur Aufklärung des Anschlags bezeichnete er als «gut». Sein Amt rät nun allen dänischen Bürgern von nicht unbedingt notwendigen Reisen nach Pakistan ab. Eine entsprechende Änderung der bisherigen Reiseempfehlungen wurde kurz nach Bekanntwerden des Bombenanschlages vor der dänischen Botschaft in Islamabad veröffentlicht.
Die dänische Botschaft ist in einem reichen, gesicherten Wohngebiet in Islamabad untergebracht, nicht im abgeriegelten Diplomatenviertel, wo unter anderem die deutsche Botschaft liegt. Die Wucht der Detonation brachte eine Außenwand zum Einsturz, das Metalltor wurde nach innen gedrückt. Das eigentliche Botschaftsgebäude wurde jedoch nicht nennenswert beschädigt. Die Explosion riss einen Krater mit mehr als zwei Metern Durchmesser in die Straße. Sicherheitskräfte riegelten den Anschlagsort ab.
Norwegen evakuiert Botschaft
In der Nähe der dänischen Botschaft liegen auch Büros der Vereinten Nationen. Norwegen evakuierte seine wenige hundert Meter von der dänischen Vertretung gelegene Botschaft nach dem Anschlag. Das berichtete der Rundfunksender NRK. Ähnliche Anschläge in Pakistan waren in der Vergangenheit von radikalislamischen Terrorgruppen verübt worden. Die Auslandsvertretungen Dänemarks hatten in den vergangenen Monaten wiederholt Drohungen erhalten. Die erstmals Anfang 2006 und erneut im vergangenen Februar in dänischen Medien veröffentlichten Karikaturen des Propheten Mohammed hatten in Pakistan zu heftigen Protesten geführt. Die dänische Botschaft war nach den ersten Veröffentlichungen aus Sicherheitsgründen zeitweise geschlossen worden. Ende April hatte Dänemark seine Botschaften in Algerien und Afghanistan aus Furcht vor Terroranschlägen evakuiert. Die Angestellten der diplomatischen Vertretungen seien an geheime Orte gebracht worden, hieß es damals. (nz/AP/dpa)
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