Blutige Woche für US-Streitkräfte

Die Opferzahlen unter den amerikanischen Soldaten sind vergangene Woche angestiegen. Grund sind erneut ausgebrochene Kämpfe mit einer schiitischen Miliz in Bagdad. Der schiitische Prediger Al Sadr hat seine Kämpfer aufgefordert, keine Iraker anzugreifen.
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Noch gehören US-Soldaten in Bagdad zum Straßenbild
dpa Noch gehören US-Soldaten in Bagdad zum Straßenbild

Die Opferzahlen unter den amerikanischen Soldaten sind vergangene Woche angestiegen. Grund sind erneut ausgebrochene Kämpfe mit einer schiitischen Miliz in Bagdad. Der schiitische Prediger Al Sadr hat seine Kämpfer aufgefordert, keine Iraker anzugreifen.

Die amerikanischen Truppen im Irak haben die verlustreichste Woche in diesem Jahr erlitten: Mindestens 19 US-Soldaten kamen bei Bombenanschlägen und Überfällen ums Leben. Ursache der steigenden Opfer-Zahlen sind die wieder aufgeflammten Kämpfe mit der schiitischen Mahdi-Miliz des Predigers Muktada al Sadr, die sich auf die Hauptstadt Bagdad konzentrieren.

Al Sadr, der im Iran vermutet wird, verlangte am Samstag erneut einen Abzug der amerikanischen Soldaten aus dem Irak. Er forderte seine Kämpfer auf, keine Iraker anzugreifen, «es sei denn, sie unterstützen die Besatzung». Offenbar bemüht sich der Geistliche aber auch, seine Miliz zu mäßigen, um einen offenen Krieg mit den US-Truppen zu verhindern. So verlautete aus Kreisen der Miliz, die Kämpfer seien aufgefordert worden, eine direkte Konfrontation mit den amerikanischen und irakischen Soldaten zu vermeiden. Dies gelte, solange die Truppen nicht versuchten, tiefer in den Stadtteil Sadr City einzudringen. In dem von Milizen dominierten Stadtteil kam es in der Nacht zum Samstag erneut zu Gefechten. 13 Menschen kamen ums Leben, wie die US-Streitkräfte erklärten. Bei den Toten handele es sich um Extremisten. Aus irakischen Polizeikreisen sowie von Krankenhausmitarbeitern verlautete dagegen, es seien sieben Zivilpersonen getötet worden. US-Hubschrauber hätten Wohnhäuser und Geschäfte in Sadr City angegriffen.

Massengräber gefunden

Die irakische Regierung hob unterdessen ihre Abriegelung des Bezirks auf. Die Polizei erklärte, eine der Zufahrten sei wieder für den Verkehr geöffnet worden. Soldaten warnten jedoch die Bewohner, ihre Häuser noch nicht zu verlassen, weil zunächst von Rebellen gelegte Bomben geräumt werden müssten. In zwei Gräbern in Mahmudija südlich von Bagdad fanden irakische Soldaten am Samstag insgesamt 14 Leichen. Zwölf der Opfer waren in einem Massengrab in der Nähe des Büros der Mahdi-Miliz verscharrt, wie ein Behördensprecher mitteilte. Dem Fund sei ein Geständnis von festgenommenen Mitgliedern der Mahdi-Miliz vorausgegangen. Die Männer gaben demnach an, Dutzende Sunniten und mehrere Schiiten getötet zu haben. Das zweite Grab befand sich im Westen von Mahmudija. Die vorwiegend von Schiiten bewohnte Stadt liegt rund 30 Kilometer von Bagdad entfernt. Erst vor wenigen Tagen hatten irakische Truppen in der Gegend 30 Leichen gefunden. Bei einem Luftangriff in Bagdad zerstörten die US-Streitkräfte irrtümlich ein eigenes Geländefahrzeug, wie ein Militärsprecher am Sonntag mitteilte. Dabei wurden nach irakischen Polizeiangaben zwei US-Soldaten und drei Passanten verletzt. Der Angriff ereignete sich nach US-Angaben am Samstag, als die Besatzung eines Apache-Kampfhubschraubers im östlichen Stadtteil Maschtal eine Gruppe von vier bewaffneten Männern entdeckte. Beim Abschuss einer ersten «Hellfire»-Rakete seien zwei der Bewaffneten getötet worden, erklärten die US-Streitkräfte. Eine zweite Rakete habe dann ein gepanzertes Geländefahrzeug, einen «Humvee», getroffen. (AP)

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