Blairs Abrechnung in Buchform: „Gordon Brown war unerträglich“
LONDON - Das Buch und die darin enthaltenen brisanten Enthüllungen sorgten seit Monaten auf der Insel für Gesprächsstoff: Englands früherer Premier Tony Blair tritt in seinen Memoiren kräftig nach.
Für Politiker sind Bücher ein beliebtes Instrument, um mit der Welt um sie herum abzurechnen – nicht nur in Deutschland, wo sich gerade der Noch-SPDler Thilo Sarrazin um seine politische Zukunft bringt. Auch die Briten können das, genauer ihr früherer Premierminister Tony Blair. Unter dem Titel „A Journey“ (Eine Reise) hat er seine Memoiren veröffentlicht – und zur Abrechnung mit seinem Nachfolger Gordon Brown genutzt.
Blair bezeichnete Brown als „unerträglich“. Die Beziehung zwischen ihm und seinem Parteikollegen sei „ehrlich gesagt schwer, bis hin zu unmöglich“ gewesen, sagte Blair in einem Interview, das die „BBC“ vor dem Verkaufsstart seines Buchs ausstrahlte. Es sei ihm klar gewesen, dass Brown als Premier „niemals funktionieren“ werde, da der frühere Schatzkanzler „null emotionale Intelligenz“ besitze.
Über den Inhalt des Buches und mögliche brisante Enthüllungen war in Großbritannien seit Monaten diskutiert worden, da alles streng geheim gehalten wurde. Auf persönlicher Ebene berichtet Blair von seinem Verhältnis zum Alkohol. Er habe „einen Whisky oder einen Gin-Tonic vor dem Abendessen“ getrunken, „dann ein oder zwei Gläser Wein“. Er habe zwar geglaubt, die Kontrolle zu besitzen, aber ihm sei auch klar gewesen, dass die Drinks mehr und mehr eine Stütze wurden.
Auch in Deutschland kommt das Buch auf den Markt: Die übersetzte Fassung erscheint am 6. September.
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