Bezahlkarte umgangen? Flüchtlingshelfer und Grüne im Kreuzfeuer

Mit Umtauschaktionen umgehen Aktivisten den Zweck der Bezahlkarte für Asylbewerber – und entfachen in der bayerischen Politik Zoff.
Ralf Müller |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
12  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Bargeld wird Geflüchteten nur noch in geringer Menge ausgehändigt. Als Alternative wurde die Bezahlkarte eingeführt.
Bargeld wird Geflüchteten nur noch in geringer Menge ausgehändigt. Als Alternative wurde die Bezahlkarte eingeführt. © dpa

München – Flüchtlingshelfer und eher linksgerichtete Organisationen wollen seit Einführung der Bezahlkarte Asylbewerbern wieder zu mehr Bargeld verhelfen. Die in Hamburg erfundene und unter anderem in München, Nürnberg und Regensburg praktizierte Methode wird in Bayern zunehmend zum Politikum. Grund ist die Beteiligung der Grünen in Regensburg an der dortigen Initiative.

Die Asylbewerber erwerben mit ihrer Bezahlkarte Gutscheine in Lebensmittelgeschäften und Drogeriemärkten, die sie in den "Wechselstuben" der Aktivisten gegen Bargeld eintauschen können. Sympathisanten können mit den Gutscheinen dann für eigene Zwecke einkaufen.

Umgehen Asylbewerber das Bezahlkarten-System?

Damit werde der Zweck der Bezahlkarte, mit dem Taschengeld keine Schlepper bezahlen und kein Geld an Angehörige im Heimatland überweisen zu können, unterlaufen, zürnt die CSU.

Dass der Regensburger Grünen-Vorstand Burkhard Wiesmann Koordinator der örtlichen Umtauschaktion ist, hat in den Streit um die Aktionen zusätzlich parteipolitische Schärfe gebracht. Die Grünen beteiligten sich an der Sabotage eines Systems, das sie im Rahmen der Neufassung des Asylbewerberleistungsgesetzes in Berlin selbst mitbeschlossen haben, grummelt es aus der CSU.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Tatsächlich hegt man auch unter Landespolitikern der bayerischen Grünen Verständnis für das Vorgehen der Regensburger Parteifreunde. Entsprechend äußerte sich die integrationspolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, Gülseren Demirel, gegenüber dem Bayerischen Rundfunk. Bezahlkarten statt Bargeld einzuführen, sei nicht alltagstauglich. Selbst in München stoße man auf Verkaufsstellen, die keine Karte annähmen. Auf dem Land sei alles noch schwieriger.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
  • Der wahre tscharlie am 16.11.2024 16:42 Uhr / Bewertung:

    Ich verstehe die ganze Aufregung der CSU überhaupt nicht.
    Da wurde ein Gesetz geschaffen und Andere haben eine Gesetzeslücke gefunden. Die Suche nach Gesetzeslücken sollte doch jedem Politiker bekannt sein.

    Ein Beispiel. Der Bund hat das Cannabisgesetz beschlossen, aber Bayern sucht seit Monaten nach Gesetzeslücken, um es zu umgehen.

    Für alle die mein Beispiel vielleicht nicht verstanden haben, es geht um Gesetzeslücken.

  • Himbeergselchts am 16.11.2024 10:10 Uhr / Bewertung:

    Primär sehe ich die Notwendigkeit, Menschen aus Gemeinschaftsunterkünften heraus zu holen und dezentral unterzubringen.
    Bei uns im Stadtrat plädieren Grüne für weitere Aufnahmen, ohne Einblick in Kapazitäten und Lebensbedingungen zu kennen, oder sich mal ein realistisches Bild in einem Wohnheim zu machen.
    Und mehrere erfüllen voll das Klischee vom Haus mit Garten, die Kinder aus dem Haus - und sie würden zu gern … aber kein Aldi in der Nähe, der Hund, jaja der Hund, einmal im Jahr kommt die Tochter und braucht die voll möblierte Einliegerwohnung für drei Wochen …. die Raumaufteilung ist so ungünstig… zu blöd aber auch…. und das Bad ist nicht mehr zumutbar.

    Fakt. Als Ex-Stammwählerin der Grünen höre ich das ständig. Aber, Platz - hätten wir grundsätzlich noch genug.
    Sorry, das ist mir zu verlogen.

  • Captown am 16.11.2024 02:10 Uhr / Bewertung:

    Ausschließlich Sachleistungen!

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.