Beschluss steht: Wie sich die Regeln fürs Elterngeld nun ändern

Berlin /München - Gerade für viele junge Paare in München war es eine Hiobsbotschaft: Angesichts des strikten Sparkurses beim Bundeshaushalt sollte auch beim Elterngeld gespart werden.
Geplant war, die Einkommensgrenze einheitlich für Paare und Alleinerziehende auf 150.000 Euro zu versteuerndes Einkommen festzulegen. Dadurch hätte sich die Zahl der Elterngeldbezieher stark gemindert. 60.000 Paare hätten nach der neuen Regelung keinen Anspruch auf Elterngeld. Bislang lagen die Einkommensgrenzen bei 300.000 Euro für Paare und 250.000 Euro für Alleinerziehende.
150.000 Euro klingen erst einmal nach viel Geld. Für eine Ingenieurin und einen Lehrer etwa könnte es aber dennoch schwierig werden, wenn sie nur von einem einzigen Einkommen leben müssen und 1.800 Euro Miete zahlen.
Elterngeld: Änderung gilt erst ab 1. April 2024
Schockiert waren Familien außerdem gewesen, weil die Änderung für alle Geburten ab 1. Januar 2024 gegolten hätten. Dadurch gibt es Eltern, die zum Zeitpunkt der geänderten Pläne schon ein Kind erwarteten und dadurch vor vollendete Tatsachen gestellt werden.
Wie die AZ erfahren hat, gab jetzt aber nochmals Nachbesserungen. Am Donnerstag beschloss der Haushaltsausschuss Neuregelungen zum Elterngeld.
Worum geht es dabei? Die Einkommensgrenze wird auf 200.000 Euro erhöht. Zudem wird der Start auf den 1. April 2024 verschoben, um bereits Schwangere nicht vor finanzielle Probleme zu stellen. Ab 1. April 2025 sinkt die Grenze jedoch auf 175.000 Euro. Das bisher geltende Modell von zwölf Monaten alleiniger Elternzeit und zwei Partnermonaten bleibt grundsätzlich, aber es wird künftig nur noch einen Partnermonat geben mit parallelem Bezug. Mehrlingsgeburten sind von den Regelungen ausgenommen.
Bundestagsabgeordnete Jamila Schäfer in der AZ: "Guter Kompromiss in der Koalition"
"Diese Entscheidung sichert werdenden Eltern, die bereits mit dem Elterngeld gerechnet haben, Gewissheit und Planungssicherheit für die finanzielle Unterstützung. Darüber hinaus wird diese Maßnahme dazu führen, dass auch mehr Eltern in München, deren Kinder ab dem genannten Datum geboren werden, weiterhin Elterngeld beziehen können", sagte die Bundestagsabgeordnete Jamila Schäfer (Grüne) der AZ.

Die Grünen haben sich vehement gegen Kürzungen bei Familien eingesetzt. "Wir sind sehr froh, dass wir einen guten Kompromiss in der Koalition finden konnten, der vielen Familien hilft, die finanzielle Last der ersten Zeit zu mildern", so Schäfer.